Da, wo das Kuscheln erfunden wurde

 # Anderswo  

Das Sommerwetter in unserem Allgäu-Urlaub hielt genau einen Tag. Danach gab es einen undefinierbaren Mix aus Sonne, Wolken und sehr viel Regen. Die roten Geranien vor dem Fenster duckten sich unter dem Gewicht der Regentropfen, und hinter einem blassgrauen Himmel konnte man den Blick auf Pfronten und den Aggenstein oft nur erahnen.

Schlechtes Wetter bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, sich den Urlaub verderben zu lassen.

Um ehrlich zu sein ist das Allgäu sogar bei Regen in jeder Form wunderschön anzusehen. Man muß nur ganz genau hinschauen: 

• Wenn der Himmel sich in flachen Pfützen spiegelt. 

• Wenn die Wolken so oft ihre Farben wechseln wie eine launische Diva ihren Geliebten. 

• Wenn die Berge und der Ausblick darauf dir nichts als Ruhe schenken, dann ist diese ganz besondere Energie zu spüren, die hier in der Luft zu liegen scheint.

 

 

Ohne Klagen, und ohne Wehleid nahmen wir sämtliche wettertechnischen Herausforderung an, tauschten unseren legeren Freizeitlook gegen eine wetterfeste Outdoorkleidung und das leichte Schuhwerk gegen die knöchelhohen Wanderschuhe aus. Und machten uns auf, um die schöne Landschaft rund um das Allgäu zu erkunden. Wenn mich einer fragt, macht man das viel zu selten.
Im Zickzack liefen wir durch König Ludwigs Schlosspark, so wird hier dieses Fleckchen Erde genannt. Spazierten über sanfte Hügel, vorbei an saftigen Kräuterwiesen und allerschönsten Kühen. Entlang an kristallklaren Seen, die so schöne Namen trugen wie Schwansee, Weißensee, Hopfensee, Forggensee, Alatsee und großer Alpsee.
Happiest outdoors, Wetter hin oder her.

 

 

 

Jeden Abend war ich richtig k.o. und spätestens dann ist mir auch immer wieder eingefallen, das ich zuhause ja eigentlich viel mehr das Wandern trainiern wollte. Jetzt wurde mir klar warum ; )

Aber wie schön ist es, nach einer langen Wanderung die Wanderstiefel von den Füßen zu streifen, sich in gemütliche Sachen zu werfen (homewear gehört wie ich finde in jeden Ferienkoffer), und sich müde und glücklich in einer schönen Ferienwohnung aneinander zu kuscheln. Die riesige Wolldecke um die Beine zu stopfen, einen schönen Tee zu trinken oder einen Becher mit Eiscreme in der Stube löffeln. Das hatte etwas ganz besonders und ich vermute, das genau im Allgäu das kuscheln erfunden wurde. Hachzzzz, was hatten wir es schön!

Solltet ihr einmal eine Auszeit im Allgäu planen, kann ich euch die Ferienwohnung Mariechen sehr ans Herz legen. Hier fühlten wir uns gleich bei der Ankunft so richtig herzlich willkommen und wunderbar aufgehoben. Vom Balkon aus schaut man gleich auf das Pfrontener Dorfkirchlein und auf den Aggenstein. Ich bin nachts ganz leise auf den Balkon geschlichen, um mir dieses Bild zu betrachten. Hinter dem Haus hat man von einer Anhöhe aus einen herrlichen Ausblick über das Dorf und bei guter Sicht kann man Schloss Neuschwanstein in Miniatur erkennen. Großes Kino!

Wenn man einmal im Allgäu ist, sollte man sich auf keinen Fall die gute Küche entgehen lassen. Hier bieten sich viele gemütliche Gasthäuser und Almen rund um Pfronten quasi an. Egal ob im Goldenen Hirsch, im Adler, im Brauhaus Falkenstein oder in der alten Post, wir fühlten uns überall wohl und wurden kulinarisch verwöhnt.

Die meisten Spezialitäten des Allgäus werden mit Mehl, Eiern, Milch und einem Bergkäse zubereitet, die als Spätzle, Knöpfle oder Maultaschen serviert werden. Sie werden in der einheimischen Küche noch genauso ernsthaft und regelmäßig gegessen wie früher. Genau diese ehrlichen und einfachen Speisen, mag ich persönlich viel lieber als die gehobene Küche. Ich nenne es Hausmannskost. Hier im Allgäu  bezeichnet man das als Arme-Leute-Stopfer.
Eine Flädlesuppe gehört ebenso auf die Speisekarte wie die Leberknödelsuppe. Das sind in der Regel schon riesige Portionen und ersetzen quasi eine Hauptmahlzeit.
Daneben gibt es natürlich viele deftige Gerichte wie Dunkelbierbraten, Krustenbraten, Würstel mit Kraut und Knödel. Hier kommen locker schon mal 1500 Kalorien auf einem Teller zusammen. Dafür muß man dann am nächsten Tag schon einige Kilometer laufen.

Neben Bier trinkt man im Allgäu leckere, erfrischende Schorlen mit Apfel, Rhabarber, Holunder oder Johannisbeere, eine schmeckt besser als die andere. Wie soll man sich hier nur richtig entscheiden?

 

 

Wie überall ist für mich die Dessertkarte ein himmlisches und süßes Kapitel zugleich. Mein Geheimtipp ist der Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder die Allgäuer Apfelküchle im Bierteig.
Letztere sind eine Art Nationalnachspeise. Die ausgebackenen Apfelringe machen selbst bei schlechtem Wetter dem Letzten gute Laune, schmecken einfach herrlich und ersetzen auch schon mal das Stück Kuchen am Nachmittag. Unbedingt mit einer Kugel Vanilleeis bestellen!

Es war trotz den Regentagen eine richtig schöne Woche im Allgäu, einfach, weil der Rest schön war. Man sollte alles nur bewusst wahrnehmen und geniessen.
Die kleinen Dinge.
Die kleinen Momente.
Den Dingen ihren Lauf lassen, sie zu nehmen wie sie kommen und trotzdem glücklich sein. Glücklich über jeden einzelnen Tag, und sich nicht über die Dinge, die wir nicht ändern können, aufzuregen. Wir sollten dankbar sein und uns jeden Morgen dafür entscheiden, das Schönste und Beste aus diesem Tag zu machen.

 

Make your happiness a priority.

                                     Lasst es euch gutgehn, kommt morgen gut in die neue Woche,
                                                                                                                      xox, Meisje