Könnten wir an dieser Stelle bitte einmal kurz ignorieren, das wir uns schon ziemlich lange nicht mehr gemeinsam in meiner Backstube begegnet sind? Ja, ich muß gleich zu Beginn gestehen, das ich derzeit nicht die Verlässlichste bin was meine Anwesenheit hier betrifft. Aber in den Sommermonaten lege ich gerne schon mal einige kleinere Back- und Schreibpausen ein. Ich geniesse all die schönen Sommerdinge wie Leichtigkeit und Sonnenstrahlen, Tage am Badesee mit dem Mann, Wochenenden mit den Freundinnen am Meer, Lesestunden im Freien, Flatterkleidchen und schwingende Röcke, Eiswürfel in meinem Chai und luftige Abenteuer.
Davon demnächst mehr.
Während der Milchschaum auf meinen frisch gebrühten Cappuccino zischt und meine Küche mit seinem umwerfenden würzigen Duft erfüllt beschließe ich ganz spontan, etwas zu backen. Beim Anblick der roten Äpfel die ich auf den Wiesen gesammelt habe, beschließe ich etwas auszuprobieren, was gleichzeitig Genuß und Glückseligkeit verspricht: Eine echte Holländische Appeltaart!
Da ich vermutlich der allergrößte Fan von Apfelkuchen weltweit bin, und die Kombi von karamellisierten Äpfeln, knusprigem Mürbeteig und einer ordentlichen Prise Zimt liiiiebe, starten wir mit allergrößter Glückseligkeit in die beginnende Herbstzeit. Denn allerspätestens, wenn sich dieser Duft von Äpfeln und Zimt beim Backen dieses holländischen Klassikers in der Wohnung ausbreitet, erwacht die Lust auf herbstliche Behaglichkeit.
Aber bevor wir unsere Schürzen ausschütteln und vom Staub des Sommers befreien, möchte ich euch ein wenig Hintergrundinformation zur holländischen Appeltaart liefern:
Diese hat eine lange Tradition und gilt als Teil der niederländischen Kultur. Diese Taart oder das Appelgebak, wie man es in den Niederlanden nennt, wird nicht nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagsfeiern oder Feiertagen serviert. Sie gehört auf jede Kaffeetafel und spiegelt die Gastfreundschaft der Niederländer wider. Gerne wird sie aber auch als Dessert geteilt.
Im Laufe der Jahre hat sich das Rezept weiterentwickelt und jede Familie hat so ihre kleinen Geheimnisse um dieses Gebäck, denn durch verschiedene Anpassungen wie Rosinen, Nüssen oder einer Spur Muskat, kann sie recht schnell leicht personalisiert werden. Ich habe unzählige Appeltaartstücke in meinem Leben verputzt und festgestellt, das kein Stück wie das andere schmeckt.
In jedem Cafe, in jedem Strandpaviljoen, auf jeder noch so kleinen Backstube wird man die unterschiedlichsten Variationen treffen.
Ich selbst liebe es, wenn sie noch so ein wenig warm ist. Und met veel slagroom.
Holländische Appeltaart
Zutaten für den Teig:
300 g Weizenmehl
100 g Zucker
1 Prise Salz
200 g kalte Butter
1 Ei
Zutaten für die Füllung:
1 Essl. Zitrone
5-6 Äpfel
2-3 Teelöffel Zimt
100 g Zucker
Zubereitung:
1. Für den Mürbeteig Mehl, Zucker und Salz vermischen und die kalten Butterstückchen mit der Hand einarbeiten. Ei dazugeben, nochmals gut durchkneten. Den Teig zu einer Kugel verarbeiten, und für eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.
2. Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und zu kleinen Stücken schneiden. Die Apfelstückchen sofort mit dem Zitronensaft beträufeln. Zum Schluß den Zucker und den Zimt darübergeben und mit den Händen gut durchmischen.
3. Eine Springform mit Backpapier auslegen und den Backofen auf 180 °C vorheizen.
4. Den gekühlten Teig aus dem Kühlschrank nehmen, in die Form und am Rand andrücken. Den Boden mehrmals mit einer Gabel einstechen. Ein wenig vom Teig zurückbehalten, um später die Apfelmasse damit zu belegen.
5. Die Apfelmasse auf dem Teig verteilen. Den Teigrest ausrollen und die Apfelmasse damit bedecken.
Im vorgeheizten Backofen ca. 50 Minuten goldgelb backen.
Die ein oder andere Leserin hat vermutlich längt mitbekommen, das ich eine sogenannte Papierniederländerin bin. Mein Vater, in Dreumel geboren, heiratete meine deutsche Mutter die in einem kleinen Dorf am Mittelrhein lebte. Hier bin ich zwar geboren und aufgewachsen, habe aber die niederländische Staatsbürgerschaft von Geburt an.
Kein Wunder also, warum es mich immer wieder in die Niederlande zieht. Ich liebe Noordholland, die kleinen holländischen Dörfer, Kinderdijk, Zandam, Alkmaar, Haarlem, De Rijp und wie sie alle heißen genau wie die großen Städte wie etwa Amsterdam und Rotterdam. Ich bin dieser Grachtengemütlichkeit und diesem herrlich angenehmen Völkchen absolut verfallen. Beides, in meinen Augen, sonst nirgendwo auf der Welt zu finden.
Meine Lieben, so langsam aber sicher spürt man es, die Tage werden kürzer und morgens ist es schon richtig frisch und ganz oft hängen dicke Nebelkissen in der Luft. Jedes Jahr tue ich mich schwer und möchte zunächst den Spätsommer nicht gehen lassen ....
ABER nun ist Zeit für:
... candles
... Hygge
... Tea
... pumkin
... leaves
... cuddle, cosy und viiiieeel frischen Apfelkuchen!
"Autumn carries more gold in its pocket than all the other seasons"
J. Bishop
Cosy days, xox, Meisje