#Kleingedrucktes, #Alltagsgedanken,
#Momentesammeltage (das sind diese besonderen Tage, die einem Kraft geben und einem zum Lächeln bringen, wenn man sich an sie zurückerinnert. Selbst an den Tagen, an denen es einem eigentlich gar nicht zum Lachen zumute ist!)
(Anm. d. Red ; )
Diese Woche feiere ich meinen Resturlaub 2024 ab und arbeite an den verschiedensten Projekten wie Kleiderschrank und Wäscheschubladen ausmisten, Wäsche waschen, den Kaminsims neu dekorieren, alte Kassenzettel und Quittungen entsorgen. Ich werfe Urbestände an halb aufgebrauchten Lippenstiften weg. Ich trenne mich von ca. zwei Kubikmetern gesammelter Muscheln, einem Karton Teelichtgläsern und einer Tüte mit Kerzenresten. Ich verpacke ein paar Geburtstagsgeschenke und schnuppere an den ersten Tulpen.
Zwischendurch koche ich mir einen Kaffee mit perfekten, schneeweißen Milchwolken obendrauf, telefoniere eine Stunde lang mit Gaby und wische nebenbei mit den Socken an den Füßen die Staubfusel vom Fußboden. Hach, ich hatte wirklich beinahe ganz vergessen wie schön es sein kann, ein paar Tage Urlaub zu Hause zu verbringen! Es muß nicht immer der Strand von Bali, Mexiko oder den Balearen sein.
Mein Urlaubsort heißt Zuhause. Und hier gestalte ich meine Tags so wie ich möchte. Schön und erfüllend, entspannend und genußvoll, kreativ und produktiv.
Ganz bequem, ungezwungen und voller Leichtigkeit verbringe ich den Tag und schaffe mir selbst eine maximal schöne Umgebung. Mir würden mehr als hundert Gründe einfallen, warum es gerade für mich so gut ist, einmal zu Hause zu sein.
Keine großen Sprünge machen, sondern einfach nur ein paar Kleinigkeiten in den Tag zu packen die zwar an sich nicht spektakulär sind, aber im Kern einen großen Effekt haben.
Wenn ich mag, kann ich im Laufe der Woche ein paar Bücher verputzen. Ich kann wann ich will in meinen Mantel schlüpfen, denn die Sonne scheint gerade so einladend durch das Küchenfenster. Die
Luft ist zwar frisch, aber herrlich klar unter einem Februarhimmel der aussieht wie aus einem blassblauen Aquarell.
Ich entdecke die ersten Schneeglöckchen die in den Vorgärten der Siedlung blühen und bestaune das großartige Schauspiel ziehender Kraniche am Himmel. Dinge, die wir viel zu oft übersehen, weil sie uns so gewöhnlich erscheinen. Einfache Freuden, die einen Tag intensiver und glücklicher machen.
Selbst wenn wir jeden Tag durch die gleiche Straße gehen, den gleichen Weg
zum Einkaufen oder zur Arbeit nehmen, es gibt immer Wunder zu entdecken,
kleine, erstaunliche Dinge.
Schalte einmal deinen Autopiliot aus und richte deine Aufmerksamkeit auf die ersten Frühlingsblumen, das Gezwitscher der Vögel, den unvergesslichen
Sonnenuntergang, achte auf die Häuser voller Geschichten, auf Menschen und Gesichter.
Natürlich ist nicht alles positiv und gut, es gibt viel Weltuntergang im Leben und derzeit ganz besonders viel davon. Manchmal ist man auch viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Man hat Ärger im Job oder in der Familie, regt sich auf über das Wetter, die viel zu hohe Rechnung für die Reparatur der Waschmaschine, über die Politik und das allgemeine Zeitgeschehen. Viel zu oft verfällt man ins Grübeln, wie das alles überhaupt weitergehen soll. Irgendetwas gibt es schließlich immer zu bedenken.
Wenn man aber einmal eine Art Inventur seines Lebens macht wird man feststellen, dass man doch im Grunde etliche Zutaten zur Glückseligkeit hat. Familie und Freunde die einem zur Seite stehen und durch das Leben begleiten. Auf die man immer zählen kann wenn es darauf ankommt. Ein festes Dach über dem Kopf, mehr als genügend zum Essen, warme Kleidung, ein Auto.
Materielle Dinge sind nur Dinge die kommen und gehen und somit austauschbar sind. Erinnerungen und Momente sind hingegen für immer. Die wirklich wertvollen Dinge kann man mit keinem Geld der Welt kaufen, sie auf das Seideboard stellen, sie auf einem Regal platzieren oder sie in einen Schrank packen. Daran sollten wir uns hin und wieder erinnern.
... Weil nichts, was die Erinnerung eines glücklichen Moments zurückruft, unbedeutend sein kann ...
- Johann Wolfgang von Goethe -
Passenderweise lese ich gerade ein wunderbares Buch über das Zuviel und Zuwenig im Leben, eine lebenskluge und liebevolle Erzählung. Beim Lesen dieses Buches ertappte ich mich ganz oft dabei zu denken: Ja, ganz genauso ist es auch bei mir!
25 letzte Sommer von Stephan Schäfer
170 Seiten, erschienen bei park x ullstein, ISBN 978-3-98816-009-6
Die Geschichte: Zwei Männer treffen sich eines morgens an einem See. Der eine ist ein Geschäftsmann, der sein Leben optimiert hat und möglichst viel in kürzester Zeit schaffen will. Im Grunde führt er ein ein gehetztes Leben, das er als endlose To Do Liste empfindet.
Der andere, Karl, hat sich einen Bauernhof gekauft, arbeitet als Kartoffelbauer und teilt sich seine Zeit so ein wie er will. Er sortiert seine Kartoffeln und lebt so, dass er ein ausreichendes Einkommen hat. Den Rest seines Tages verbringt er mit den wichtigen Dingen, nämlich zwischenmenschlichen Beziehungen.
Karl beginnt am See ein Gespräch mit seinem Gegenüber und lädt ihn zu sich ein. Die beiden beginnen zu philosophieren, über die großen Fragen des Lebens und über ihre Träume ...
Fazit: Wie schön kann eine Geschichte sein, wie schön kann man schreiben?!
Dieses kleine Buch einmal angefangen, konnte ich kaum noch aus der Hand legen. Die Erzählung war so ehrlich und schön und legte sich um mich, wie eine wärmende Decke. Vieles darin was keine bis wenige Bedeutung hat, erfährt in diesem Buch Anerkennung, Entschleunigung und den Blick auf das Wesentliche.
Zwei Sätze aus diesem Buch werden mir in Erinnerung bleiben:
"Lebenswert wird das Leben erst, wenn man es mit Liebe, Zuwendung und Geborgenheit füllt."
Und auf dem Weg zu Veränderungen:
"Mut hilft, Angst nie!"
(Danke liebe Jutta für`s ausleihen!)
Meine Lieben, ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue wieder hier zu sein Schönes Wochenende, lasst es euch gut gehn! Meisje