Ofenmanufaktur | Zimtbrot
"Wenn die Zukunft Löcher bekommen hat heizen Sie den Ofen auf 180 °C und backen Sie für ein Wunder!"
Mit sechsundzwanzig hätte ich mich niemals an einen Hefekuchenteig getraut, da mir die Sache mit dem Auflösen der Hefe und dem Vorteig einfach viel zu kompliziert und umständlich erschien. Ich habe mich an Muffins aus Mehl, Eier, Butter und Zucker aus einem simplen Rührteig gehalten, diese in Papierförmchen gebacken, mit Zuckerguss und bunten Liebes- oder Schokoladenperlen gepeppt und wie Rotkäppchen in einem Korb zu Kindergarten-, Schulfesten, Spielplätzen oder zum Sommerpicknick geschleppt. Mutter und Kinder waren happy, und viel schiefgehen konnte bei der Zubereitung dieser Muffins im Grunde nicht. Und wenn doch, dann waren es natürlich die Kinder die beim Backen geholfen haben ; )
Im Laufe der Jahre stellte ich dann fest, das die Zubereitung von Hefegbäck eigentlich gar nicht so kompliziert ist. Aber ich muß gestehen, das ich bis heute keine umständliche Sache aus dem Hefeteig mache, sondern ihn auf meine eigene Art und Weise bewerkstellige. Bisher gab es kein größeres Malheur. Das Ergebnis konnte sich optisch immer sehen lassen, die Konsistenz des Gebäcks war fluffig und immer schön leicht, nicht ein einziges mal so hart wie ein Backstein.
Ok, es mag sein das mein Gebäck oberflächlich immer etwas dunkler als das meiner Freundinnen aussieht, was ich muß zu meiner Schande gestehen muß. Ich meine es einfach immer viel zu gut mit der Backzeit und bin da eher etwas großzügig unterwegs (zum Glück gibt es diese praktischen Puderzuckerdosen ; ). Vermutlich sollte ich mir die langen Backzeiten abgewöhnen und mir einen Kurzzeitmesser anschaffen. Aber ich stehe ebenso auf gut durchgebackenes (beginnt schon beim Frühstückstoast), wie auf gut durchgebratenes, welches auf dem Grillteller endet. Ich fürchte, ich habe mich da ein wenig festgefahren.
Das Geheimnis eines gutes Hefeteigs? Gut Ding will Weile haben!
Hefeteig erfordert immer etwas Zeit aber ich esse ihn soooo was von gerne, wenn er frisch aus dem Ofen kommt! Am nächsten Tag auf den Toaster gelegt schmeckt übrigens beinahe jedes Hefegebäck wie frisch gebacken und himmlisch gut. Das praktiziere ich vor allem sonntags, wenn das Frühstück in der regel etwas länger und gemütlicher ausfällt.
Heute habe ich mich, passend zum verregneten Freitag, für eine leckerere Kombi aus Hefeteig, bestrichen mit zerlassender Butter, Zucker und Zimt entschieden. Das Ergebnis: Ein zimtiges Träumchen das so schmeckt, als würde man ein kleines Stück vom Himmel abbeißen! So gut das ich gerade bezweifle, ob es bis Sonntag überlebt.
Bereits beim Frühstück zündete ich eine Kerze an, da es draußen Bindfäden regnete, und stellte das Geschirr mit dem Goldrand kam
auf den Tisch. Es duftete nach frischem Kaffee und warmen Toast als der Mann in die Küche kommt und mich fragt, welchen Feiertag wir denn heute haben?
Nein, nichts war an Behaglichkeit zu toppen, so erschien es mir jedenfalls für den Moment. Eine Steigerung an Gemütlichkeit in der Küche war so gut wie nicht mehr möglich. Es verbreitete sich eine Art Sonntagsstimmung an unseren Küchentisch.
Zimtiger Hefezopf
Zutaten:
400 g Mehl
1 Würfel Hefe
60 g Zucker
60 g zerlassene Butter
1 Ei
100 - 125 ml warme Milch
Zubereitung:
Alle Zutaten in die Rührschüssel geben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einer runden, glänzenden Kugel verrühren.
Ist der Teig zu flüssig, etwas Mehl dazugeben. Ist er zu fest? Dann fehlt ihm noch ein Schlückchen Milch.
Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und eine Stunde ruhen lassen.
Wenn sich der Teig verdoppelt hat, auf einer Spur Mehl zu einer länglichen Platte ausrollen. Diese nun mit etwas zerlassener Butter bestreichen, darauf ein Zucker-Zimtgemisch geben. Nun den Teig vorsichtig über die lange Seite aufrollen. Mit dem Küchenmesser in der Hälfte durchschneiden. Wenn es aussieht wie eine offene Fraktur ist es richtig ; )
Obacht, das obere Stück darf nicht mit durchgeschnitten werden!
Nun die beiden so entstandenen Teigstränge miteinander verzwirbeln | überschlagen, auf ein Backblech setzen und mit ein wenig Butter bestreichen.
In den vorgewärmten Backofen schieben und bei 175° ca. 15-20 Minuten backen. Hier möchte ich mich allerdings nicht festlegen. Als Faustregel gilt: Wenn er für dich die gewünschte Bräune aufweist, dann ist er genau richtig.
Heute ist mein erster Urlaubstag und ich habe kurzerhand entschlossen diesen Regentag dafür zu nutzen, um hier und da ein wenig Ordung zu schaffen. Ich habe den Schrank mit dem Putz- und Waschmittelzeug aufgeräumt, abgelaufene Kosmetika aussortiert und neu angeordnet. Direkt im Anschluss habe ich das Zimtgebäck probiert und dabei überlegt, was ich alles in den Urlaubskoffer packen möchte.
Ansonsten ist hier:
Wochenende
Kaffee
Zimtgebäck
Pasta
Rotwein
lesen und
kuscheln in Dauerschleife angesagt.
Hach. Ich lieb`s!
So gemütlich es auch gerade ist, beten wir dafür, dass das Wetter bald wieder ein wenig beständiger wird und wir in die Sommer-Verlängerung gehen können. Ich möchte so gerne noch einmal meine Sommerkleider tragen, ein paar Sonnentage genießen und meine Zehen im Meer baden.
Habt ein perfektes, wunderschönes erstes Septemberwochenende! xxx, Meisje
PS: Lieben Dank für all eure wunderbaren Worte und Kommentare, die ihr mir hier hinterlasst! Diese bedeuten mir nach wie vor immer unglaublich viel. Ich meine, wenn man so herzliche und liebe Nachrichten bekommt, dann ist das so etwas wie Nahrung und Applaus für jeden Schreiber und motiviert, hier weiterzumachen. Leider kann ich nicht immer auf eure Kommentare antworten und möchte euch darum um Verzeihung bitten. Das liegt nicht daran das ich euch nicht antworten möchte, sondern weil die Funktion es hier nicht immer zulässt. Ich arbeite daran, versprochen!