Hast du
gewusst, dass der amerikanische Begriff "Cookie" aus dem Niederländischen kommt?
koekje
koekje
Bis heute erinnere ich mich noch an meinen ersten Besuch in Holland. Damals war das Reisen noch etwas ganz besonderes und Holland erschien mir in etwa so fern wie heute die niederländsichen Antillen. Denn in der Regel verbrachten wir als Kinder keine Urlaube, es gab keine Ferien in Italien, am Herthasee oder im Bayerischen Wald. Daran war überhaupt nicht zu denken. Ein Zoobesuch mit allen acht Geschwistern, ja, das bedeutete für uns Urlaub. Das war unser großes Abenteuer in den Schulferien!
Wir kamen damals bei Verwandten unter, in
einem kleinen, alten Backsteinhaus mit grün-roten Fensterläden, wie sie
so typisch für Holland ist. In diesem Haus schien die Zeit
stillgestanden zu sein. Die Einrichtung des Wohnzimmers war für mich als
Kind ehrwürdig, museumsreif. Zwei große Ohrensessel mit Spitzendeckchen,
geklöppeltgen Läufern auf dem Tisch, eine laut tickende Standuhr und ein
riesiger, dunkler Schrank. Aus diesem pflegte meine Tante Lucy, immer zum kopje koffiie, eine Kekstrommel hervorzuzaubern.
Für mich hatte das immer etwas von einem Ritual, wenn sie zu dem
schweren Schrank schritt, die Keksdose herausholte wie den Heiligen Gral, aus der sich alle genau einen koekje nehmen
durfte. Woraufhin die Dose dann ebenso sorgfältig wie schnell wieder
verschlossen wurde und in dem riesigen Schrank verschwand.
Als
kleines Mädchen konnte ich das gar nicht verstehen. Und als richtiger
Süssschnabel schon mal gar nicht. Für mich war Tante Lucys Verhalten
sehr merkwürdig und ich saß ziemlich enttäuscht und ratlos auf dem Schoß meiner Mutter.
Heute weiß ich längst, das der Niederländer seine Keksdose nicht etwa nach Bedarf, sondern mit Bedacht öffnet. Das hat nichts mit Geiz oder Unhöflichkeit zu tun, in den Niederlanden gibt es einfach nur einen Keks pro Tasse.
Ich finde, es ist sogar eine schöne Tradition nur einen Keks zur Tasse Kaffee zu servieren. Auch bei uns wird in vielen Cafe`s heute zum Kaffee oder Tee ein Keks gereicht. Die Unverpackten landen immer gleich in meinem Mund, die Verpackten auch schon mal in meiner Handtasche, die esse ich dann später.
Zuhause kann man Koekjes wunderbar auf Vorrat backen und in einem Glas oder, wie es uns die Holländer vormachen, in einer Blechdose aufbewahren. So hat man immer einen kleinen, griffbereiten Vorrat.
Holländische koekjes
85 g weiche Butter
100 g brauner Zucker
1 Päckchen Vanillzucker
1 Ei
70 g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
1/2 Teel. Zimt
100 g feine Haferflocken
75 g Nüsse, grob gehackt
Mehl, Zimt und Backpulver vermischen. Butter, Zucker und das Ei cremig rührig, anschließend das Mehlgemisch unterrühren. Zuletzt die Haferflocken und die Nüsse unterrühren.
Backpapier auf ein Backblech legen und mithilfe eines Esslöffels kleine Teigkugeln darauf setzen..
Obacht: Die Kugeln nicht zu dicht aneinander setzen, denn sie zerlaufen etwas.
Im vorgeheizten Backofen bei 180 C etwa 12 - 15 Minuten backen.
Mit nur einem koekje mussten sich auch zwei US Diplomaten abspeisen lassen, die 1947 den damaligen Premierminister zu Hause aufsuchten. Sie kamen, um über die Höhe der Marshallhilfe zu verhandeln, mit der die Amerikaner Europa nach dem zweiten Weltkrieg finanziell beim Wiederaufbau unterstützen. Die Premiersgattin servierte den beiden hohen Gästen eine Tasse Tee und ein koekje - woraufhin die Niederländer prompt eine Milliarde Dollar bekamen. Den höchsten Betrag von allen europäischen Ländern!
"In einem Land, wo selbst der höchste Minister so sparsam lebt, ist unser Geld gut aufgehoben!" Soll einer der beiden Diplomaten später gesagt haben.
Ich musste doch sehr schmunzeln, als mir diese Legende unter die Nase kam.
Dikke kus, xox, Meisje