Der Oktober verabschiedete sich von seiner schönsten Seite. Bevor der Herbst schon bald einer rauen Jahreszeit weichen wird, hatte er hier am Rhein noch einige wunderschöne, goldene Stunden im Gepäck. Er malte mit herrlichsten Farben, und über allem lag ein unverwechselbarer Geruch nach feuchter, würziger Erde. Ein leichter Wind war damit beschäftigt, viele bunte Blätter von den Bäumen zu pusten, um sie über die Wege zu scheuchen.
Gleich nach dem Frühstück habe ich mir meine festen Schuhe und eine leichte Jacke angezogen, mir die Autoschlüssel geschnappt und bin raus aufs Land gefahren. Jedes Jahr im Herbst, wenn die Zeit das Laub so einmalig verfärbt, wenn die Pilze aus dem Waldboden wachsen, die sich mit einer Vorliebe unter bunten Laubhaufen verstecken oder wagemutig an morsches Holz lehnen, könnte ich stundenlang im Wald verweilen. Woher diese Faszination kommt, kann ich mir bis heute nicht erklären. Vielleicht liegt es daran, das ich ein Dorfkind bin und wir als Kinder noch sehr viel im Wald gespielt haben.
Wenn man durch Wald und über Wiesen läuft und dabei leise und aufmerksam bleibt, seinen Gedanken freien Lauf lässt, kann man seine Sorgen und Ängste für einen Augenblick ganz einfach loslassen. Ganz ähnlich, wie die Bäume ihr Laub. Man wird leise und hellhöriger, vernimmt jedes Knistern und Knacken im Unterholz und mit etwas Glück ein Klopfen in den Baumspitzen. So konnte ich heute einen Specht bei seiner Arbeit oben im Baum beobachten. Vermutlich arbeitete er an seinem Winterquartier oder wollte mit seinem Gehabe einem Weibchen imponieren, wer weis. Jedenfalls war er sehr konzentriert und ließ sich von mir überhaupt nicht bei seinem Vorhaben stören.
Solche Spaziergänge tun einfach nur gut, und ich bedauere in diesen Momenten die Menschen, die gerade ihre Einkaufswagen an diesem Samstag durch die vollen Gänge des Supermakts schieben. Natürlich sind Besorgungen wichtig und wollen erledigt werden, keine Frage. Aber nein, ich wollte in diesen Momenten mit Nichts und Niemanden tauschen wollen. Hier draußen ist es um so vieles schöner.