Schon als kleines Mädchen konnte ich nicht gut an einer bunten Sommerblumenwiese vorbeilaufen, ohne ein paar Halme und Blumen zu pflücken. Erst wenn ich ein kleines Sträußchen in den Händen hielt war ich zufrieden. Wie oft habe ich diese dann immer wieder neu arrangiert und gebunden, habe hier und da noch ein grünes Blatt mit hinein gesteckt, ein anderes wieder herausgezupft. So lange, bis es passte. Ganz ohne irgendwelche Regeln zu beachten, ob Farbe oder Sorte miteinander harmonieren. Noch heute habe ich Freude daran vom Spaziergang selbst gepflückte Blumen mit nach Hause zu nehmen. Manche Dinge und Gewohnheiten legt man einfach auch mit den Jahren nicht ab,
Manchmal versuche ich, ein paar dieser Blüten zu konservieren. So gehört immer ein ganzes Bündel Lavendel, fest eingeschlagen in Notenblätter, neben mein Bett. Eine ganz natürliche Einschlafhilfe, noch dazu ein sehr wirksames Fliegen- und Stechmückenabwehrmittel. Ohne Pumpspray, ohne chemische Keule, ohne diesen völlig überflüssigen, elektrischen Firlefanz aus der Steckdose.
Auch in unserem Sommerzimmer, dem Wohnzimmer Balkon ist Lavendel eingezogen. Da ich ja eine Abneigung gegen Kunststoff habe, besitzen wir aus diesem Material auch keine Blumenkästen. Wir besitzen eigentlich überhaupt keine Balkonkästen. Ganz ehrlich, ich bin nicht so ein großer Freund davon. Bepflanzt wird bei uns einfach das, was gerade zur Hand ist. Kann auch schon mal eine Weinkiste sein. Ein bisschen weiße Farbe und fertig. Wie rein zufällig greift sie das Thema Frankreich wieder auf. Viel passender geht es eigentlich nicht!
Anmutig und beinahe majestätisch gesellt sich nun noch in Fingerhut dazu. Er
sorgt für ein absolut romantisches Outdoor feeling und ist ein
richtiger Spielplatz für sämtliche Hummeln aus der Nachbarschaft
geworden. Mit ihren haarigen Beinchen krabbeln sie bis ganz nach vorne in
die Blütenkelche und verschwinden vollständig für eine Weile darin. Vielleicht saß Rimski-Korsakow lauernd vor einem Fingerhut um seine Inspiration für den bekannten Hummelflug zu sammeln. Vielleicht!
Natürlich weiss ich, dass der Fingerhut ein ziemlich toxischer Genosse ist. Aber ich konnte der Versuchung einfach nicht wiederstehen ... und meine Jung`s sind ja aus dem Gröbsten raus, sollte man jedenfalls meinen ;o)
Neben meinem ersten, vorsichtigen Versuch Pfingsrosen zu trocknen, stecke ich derzeit in der
Stoffblütenproduktion für nostalgische Brautkränze. Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, wie sehr ich Kränzchen liebe ...?!
Nach einem Bad in Filterkaffee hänge ich die Blütenköpfchen zum Trocknen Kopfüber auf. So erhalten sie diese zarten, vergilbten Spitzenränder, die sie innerhalb kürzester Zeit um Jahrzehnte altern
lassen. Die Sache mit dem Kaffeebad funktioniert auch ganz hervorragend
mit diesen Papieruntersetzern, die normalerweise unter die
Kaffeetasse gehören. Bin mir aber hier nicht ganz sicher, da wir so
vornehme Dinge in der Regel eher selten verwenden.
Ihr Lieben, auch wenn mein letzter Post schon wieder eine lange Weile
zurück liegt, danke ich euch für eure Treue. Ich lese fleißig,
regelmäßig und mit größter Freude eure zauberhaften, herzlichen Worte
und Kommentare ... und immer wieder schmelze ich dahin.
Like Ice in the sunshine.
With lot`s of Love, Meisje