Bereits in den achtzigern waren getrocknete Gräser und Blumen ein großes Thema. Könnt ihr euch auch noch daran erinnern?
Dann sind sie plötzlich komplett von der Bildfläche verschwunden, wuchsen zwar hier und da in einigen Steingärten, wurden aber lange Zeit nicht mehr so wirklich beachtet. Bis vor kurzem wurden sie noch als ziemlich spießig und omahaft abgetan. Ich selbst habe die Nase manches mal darüber gerümpft, wenn ich neben Alpenveilchen so ein vergessenes Trockenbündel auf einer Fensterbank gesehen habe. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, mir so etwas ins Haus zu holen. Dem Ganzen haftete, in meinen Augen, immer so etwas staubiges an.
Heute feiern Gräser und getrocknete Ähren ihr großes Comeback, sogar bei Einrichtungsexperten. Sie sind der IN- Begriff der neuen Nachhaltigkeit und spielen ganz weit vorne mit. Selbst große Influencer bekennen sich mittlerweile zum Trockengesteck. Wo man auch hinschaut, steht eine Bodenvase mit Pampas-, Chinagras oder anderen fluffigen exotischen Wedel herum.
Ein einzelner Gräserzweig ist die perfekte Deko für alle, die es gerne puristisch mögen. Wer es lieber etwas üppiger mag, der besorgt sich gleich ein dickes Bündel. Egal wie man es persönlich am liebsten mag, es macht immer richtig was her.
Auch ich bin mittlerweile von
diesem Hype infinziert und ein großer Fan von allem was natürlich und
getrocknet ist. Am liebsten allerdings selbst gesammelt und gepflückt.
Viel zu gerne trage ich von jedem Spaziergang etwas mit nach hause. Wir erinnern uns, da wir ja i m m e r mit offenen Augen durch die Natur gehen und Wald und Wiesen ja quasi nie ohne Beute verlassen. Ganz egal zu welcher Jahreszeit.
Mohn, Getreidehalme, Maiskolben, wilde Möhren, Gräser und sogar dürre Tannenbäumchen schleppe ich ebenso mit wie dicke Tannenzapfen, glänzende Kastanien oder Flechten und Moos. Vieles lässt sich nämlich unglaublich gut trocknen und verströmt dabei einen richtig tollen Duft. Da kann kaum eine Duftkerze mithalten.
Gräser, Kapseln und Rispen bekommen mit der Zeit richtig schöne, vergessene Vintagefarben, die mich sofort an alte Polaroid Fotos denken lassen. Getrocknet sind die Rispen herrlich griffig und marode, sie wirken fast sogar ein wenig verletzlich. Dabei sind sie herrlich pflegeleicht und so gar nicht nachtragend. Denn alles was schon vertrocknet ist, muß auch nicht mehr gegossen werden. Für mich ein wichtiger Aspekt, da ich eindeutig ohne einen grünen Daumen geboren worden bin.
Wenn ich es mir recht überlege enden bei mir alle Pflanzen
immer als Trockenblumen.
Gräser passen nicht nur ausschließlich zum Sommer. Mit nur wenigen Zutaten und Handgriffen lässt sich eine leichte Dekoration für den Tisch oder die Fensterbank daraus zaubern. Ich jedenfalls bin ein bisschen verliebt in diese kleine Spielerei ...
Kleine Herbstspielerei mit Gräsern
Dazu brauchst du:
Ein Tablett oder ein Holzbrettchen
eine Auswahl an getrockneten Gräsern, Getreidehalmen und Samenkapseln
Mais
verschieden Kürbisse
ein Stück Tau
Gläser für Kerzen
Gräser und Halme ganz ungezwungen auf dem Holzbrett verteilen, so, das die Köpfe nach außen zeigen. Nun die Maiskolben und kleinere Kürbisse in die Lücken setzen. Einige Kürbisse so wie die Gläser für die Kerzen rund um das Tablett setzen. zum Schluß noch das Stück Tau einbinden, fertig.
Nach scheinbar endlosen Sommertagen, liegt nun Herbst in der Luft. Mit ihm überkommt mich irgendwie immer so ein wenig das Gefühl, das etwas mehr Ruhe in meine Tage einkehrt und ich diese Zeit sehr intensiv erlebe. Oft erreichen mich Stille, eine innere Ausgeglichenheit und die Erkenntnis, dass alles eins ist und trotzdem verschieden. So verschieden die Jahrezeiten auch sind, so ergeben sie am Ende ein Ganzes und machen das Jahr erst rund.
Während ich hier sitze und schreibe, haben sich graue Wolken vor die Sonne geschoben und es beginnt draußen leise zu regnen. Auch der Regen gehört zum Herbst. Und wenn andere vermutlich jetzt schon wieder über dieses Schmuddelwetter schimpfen, stelle ich mir schon am späten Nachmittag Kerzen auf den Tisch, und freue mich auf den ersten Hauch der Veränderung, der nun greifbar auf der Schwelle liegt.
Alles Liebe! xox, Meisje