Nun hat es mich also doch noch erwischt. Dabei war ich der festen Überzeugung,
das ich in den knapp drei Jahren C ausreichend Immunität aufgebaut und mein Körper
genügend Antikörper gebildet hat. Doch mein Schnelltest zeigte deutlich einen zweiten Balken und Omikron fordert seine vollste Aufmerksamkeit.
Samstag wachte ich schon mit Halsschmerzen auf, die ich jedoch zunächst ignoriere und einen langen Waldspaziergang unternehme. Bereits auf dem Heimweg überkommt mich ein ungewohntes Frieren und ich beschließe, den Nachmittag mit Tee und Wärmflasche auf dem Sofa zu verbringen.
Rein profilaktisch.
Wir geniessen den Luxus, unser Abendessen beim Italiener zu bestellen, stellen zu unseren Schachteln mit Pizza und Pasta eine Flasche Rotwein, schlemmen wie die Könige und schauen uns dabei eine Reportage über die oberitalienischen Seen an. Der Wein ist wohl temperiert und das Essen schmeckt köstlich. Allerdings mache ich bereits nach ein paar Gabeln Pasta al forno schlapp und schiebe meine Pasta mit den Worten "Komm, das schaffst du doch noch!" zu meinem Liebsten. Ich kann so schlecht was wegwerfen.
Unser Abend ist an Gemütlichkeit kaum noch zu überbieten. Mich beschleicht so ein herrlich behagliches Zuckerwattegefühl und als ich mich zurück in mein Meer aus weichen Kissen lehne dauert es nicht lange, bis mir auch schon die Augen zufallen. Gegen Mitternacht zwinge ich mich aufzustehen um vom Sofa ins Bett zu wechseln. Der Hals kratzt fürchterlich, irgendetwas muss in diesem Wein gewesen sein, was meine Knochen und meinen Körper bleischwer werden ließ ....
Noch in der Nacht spitzt sich die Sache zu. Am Sonntagmorgen, gleich nach dem Aufstehen teste ich mich. Zwei dicke Balken. Das Ergebnis ist eindeutig positiv. C hat mich nun doch noch erwischt.
War ich am Tag eins noch fest davon überzeugt, das ich die schlimmsten Symptome
bereits in der Nacht hinter mich gebracht habe, wurde ich in den nächsten Tage rasch eines besseren belehrt. Fieber, Abgeschlagenheit, ein fester, trockener Husten und ein fetter Schnupfen hauen mich um. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Papiertaschentücher wie in der letzten Woche verbraucht zu haben. Mir ist ständig kalt und ich wünsche mir auf der Stelle einen Mops oder einen Kater, der mit mir auf dem Sofa liegen darf und mich mit seinem Fell, seiner Liebe und seinen Blicken wärmt. Ein Gregor wäre nett, ein Lord Nelson, oder ein Sir Henry vielleicht.
Auch wenn ich noch so sehr flehe, mein Wunsch bleibt unerfüllt. Stattdessen gesellt sich am Mittwoch der fiebrige Mann im gestreiften Morgenmantel ( Lord Nelson ... ) nun zu mir in die Kissen. Ob es nun daran lag, das er mit meiner Gabel meine Pastareste aufgegessen hat oder ob ich versehentlich einmal nicht in die Armbeuge gehustet habe, lässt sich im Nachhinein nicht mehr eindeutig klären.
Schuld jedenfalls bin ich!
Bis Donnerstag bin nicht in der Lage, mich länger als eine Stunde auf den Beinen zu halten. Dann wird es täglich besser und ich bin dankbar, nun das Schlimmste überstanden zu haben. Wir essen wie die Spatzen und brauchen nicht viel. Irgendwas findet sich immer im Kühlschrank.Die Kinder stellen uns Saft und Brot vor die Tür.
Was mir große Sorgen macht, ist mein fehlender Geruch- und Geschmacksinn. Egal welchen Tee ich mir aufgieße, jeder schmeckt gleich.
Ich ziehe die Schublade mit den Gewürzen auf und halte mir die verschiedensten Gläser unter die Nase: Paprika, Dill, Majoran, getrocknete Rosmarinnadeln, Curry, Kräuter de Provence, Muskatnuss, geröstete Zwiebeln, gemahlenen Knoblauch.
Nichts!
Ich kann noch nicht einmal die Spur eines Geruches erkennen.
Im Bad fällt mir der Flacon mit dem Duftöl um, das Öl läuft mir über die Hand.
Nichts!
Ich presse uns Orangen aus.
Auch hier rieche ich nichts.
Ich werde nachdenklich. Das unsere Sinne im Gesundheitszustand ständig im Einsatz sind, wurde mir auf einmal sehr deutlich bewusst. Sehen. Hören. Fühlen. Schmecken. Riechen. Mit all unseren Sinnen nehmen wir unser Umfeld wahr.
Ich würde behaupten, dass mein Geruchssinn schon immer sehr stark ausgeprägt ist. Kaum etwas beinflusst mein Wohlbefinden so unbewusst wie ein Duft. Ich rieche quasi schon beim Betreten des Treppenhauses, wenn beim Nachbarn eine Kartoffel in der Speisekammer vergammelt oder wenn hinter irgendeiner Wohnungstür ein Kuchen im Backrohr steht. Frische Bettwäsche, Blumen, Tannenzweige und harzige Zapfen, feuchter Waldboden, aufkommender Schnee, Vanillepudding, gemahlene Kaffeebohnen, der Duft von frisch gebackenem Brot der mich beim Betreten der Bäckerei empfängt, Sommerregen, der auf heißes Kopfsteinpflaster fällt.
Kaum etwas beeinflusst unser Wohlbefinden so unterbewusst wie ein Duft und man sagt nicht umsonst, das nichts mehr Erinnerungen auslöst als Düfte. Sie katapultieren mich selbst heute noch zurück in die Kindheit in die Küche der Großmutter, die verlässlich samstags nach Pflaumen- oder Apfelkuchen duftete.
Vanille erinnert mich an eine starke Freundschaft sowie tiefes Vertrauen, an meine Freundin, die nun schon so lange im Himmel ist. Sylvia liebte es, ihre Haut immer mit einer bestimmten Vanille Bodylotion einzucremen.
Lavendel und Aprikosen erinnern mich an unsere wunderschöne Hochzeitsreise nach Les Baux-de-Provence, wo wir unser Frühstück immer im Schatten eines ausladendem Olivenbaum einnahmen.
Milch und Zwieback duften für mich nach Baby, nach meinen Jungs, als sie noch so weich und klein waren.
Kölnisch Wasser Duft klebte in den Stoffwänden der Handtasche meiner Tante Pauline die sie immer dann öffnette, um mir mit einem (mit Spucke angefeuchtetem ...) Taschentuchzipfel meinen Mund anzuwischen. Ja, das war damals so, lange vor Corona ...
Patschuli erinnert mich an all die Räucherstäbchen, die in meiner Jugend in meinem Zimmer vor sich hin kokelten.
Ich behaupte, nur Düfte können in einer einzigen Sekunde Erinnerungen und Bilder im Kopf auslösen. Sie sind der Schlüssel zu all den verschlossenen Schubladen, die tief in uns schlummern. Zumindest bei mir ist das so.
Meine Lieben, ich wünsche euch ein fantastiches Wochenende, bleibt fein gesund und denen, die es nicht sind, wünsche ich eine rasche & gute Besserung.
Bleibt tapfer! xxx, Meisje
Das Grundrezept von dem Nutella Zopf findest du hier. Nach dem Ausrollen habe ich den Teig dünn mit Nutella bestrichen und aufgerollt. Mit der Küchenschere habe ich oben in die Rolle alle paar Zentimeter eingeschnitten und die so entstandenen Stücke abwechselnd nach außen gebogen, alles mit flüssiger Butter bestrichen und im Ofen gebacken.
Zum Geschmack kann ich leider keine näheren Angaben machen, Konsistenz und Optik waren jedenfalls schön ;-)