Das Auspacken der Weihnachtskiste ist alle Jahre wieder ein kleines großes Fest für mich. Wenn ich vorsichtig die alten Silberkugeln und Baumspitzen, die Wollschafe und die Bäumchen aus ihrem Papier wickele, bin ich mir beinahe ganz sicher, das sie mit jedem Weihnachten nur noch schöner geworden sind. Für mich sind das unentbehrliche Schätze und Schönheiten, umweht von viel Geschichte und einem Hauch von Noblesse und Eleganz.
Idealerweise duftet es natürlich zur Weihnachtszeit im ganzen Haus nach Muskatnuss und Bratäpfel, nach Bourbonvanille und würzigem Ceylonzimt. Somit ist Plätzchen zu backen nicht nur meditativ, sondern vielleicht die schönste Aromatherapie für einen nass-kalten Wintertag.
Ich backe sehr gerne nach neuen und modernen Rezepten aus Zeitschriften. Mindestens genauso gerne backe ich die Plätzchen nach dem Rezept der Arbeitskollegin, die bei der letzten Weihnachtfeier so herrlich schmeckten und mir aus diesem Grund noch lange in schönster Erinnerung blieben.
Am allerliebsten aber backe ich die Weihnachtsplätzchen aus dem Rezeptschatz meiner Mutter. Der mit dem Umschlag aus eselsgrauer Pappe und den runden, dicken Fettflecken darauf. Mit den vielen herausgerissenen, losen Blättern und den Eselsohren als Markierung für die Seiten mit all ihren Lieblingsrezepten.
Wirklich nichts schmeckt mehr nach Erinnerung als eben haargenau diese Weihnachtplätzchen, die von Generation zu Generation weiter gegeben werden.
Wiener Buttermischung
250 g kalte Butter
150 g Puderzucker
2 Eigelbe
1 Päckchen Bourbonvanille
450 g Mehl
Aus allen Zutaten einen glänzenden Mürbeteig kneten und für etwa eine Stunde oder über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Dann den Teig ausrollen und kleine Sterne daraus ausstechen. Die Sterne auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und bei 190 g etwa 10 Minuten backen.
Die Plätzchen sollten so goldgelb sein wie die Sterne an einem klaren Winterhimmel.
Nach Belieben mit Zitronenzuckerguss oder flüssiger Schokolade bestreichen.
Schön einfach und mühelos lässt es sich auch mit feinen Haferflocken backen. In Kombi mit der Quitte sind Haferflockenplätzchen unglaublich lecker und geschmacklich unschlagbar. Weil sie schnell gemacht sind habe ich beschlossen gleich die doppelte Menge zu backen und damit meine Kolleginnen zu beglücken ...
30 g Ingwer
1 Teel. geriebene Zitrone
200 g weiche Butter
100 g Rohzucker
1 Pr. Salz
130 g feine Haferflocken
100 g Dinkelmehl
Quittengelee zum Füllen
5 - 6 Essl. feine Haferflocken zu Wälzen
Den Backofen auf 190 Grad vorheizen.
Den Ingwer schälen und fein reiben, die Zitronenschale, Butter, Zucker, und Salz schaumig rühren. Haferflocken und Mehl vermischen und unterrühren.
Den Teig zu kleinen Kugeln formen und in den restlichen Haferflocken wälzen. Auf ein Backblech setzen und etwas flach drücken. Mit dem Stiel eines Kochlöffels kleine Mulden in die Kugeln stippen und im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene etwa 10 Minuten backen.
Inzwischen das Gelee erwärmen und nach dem Backen in die Mulden der Plätzchen füllen. Abkühlen lassen, fertig ....
(Vorsicht! Wirklich zum Rumkugeln lecker ;-))
Mach diesen Winterabend zu einem schönen Abend. Meisje