Erdbeerkuchen und Hausbesuche | Sonntagsrezept und Lesetipp

24 April

Meine Lieben, endlich scheint die Sonne gelb und satt auf meine Leseecke und auch wenn dieses besondere Licht nun mahnend die schmutzblinden Fensterscheiben ans Licht bringt, will meiner Meinung nach jedes freie Sonnenstündchen gebührend gefeiert werden. Egal, ich sage dem Winter offiziell ade, und solange wir im Haus tagsüber noch kein elektrisches Licht oder Kerzen anzünden müssen um etwas sehen zu können, drücke ich bei den Fensterscheiben gerne noch einmal ein Auge zu.

 

 

 

 
Heute habe ich einen frischen Erdbeerkuchen gemacht und wer mir jetzt damit kommt, von wegen Erdbeeren gehören in den Sommer, dann trete ich auf der Stelle beleidigt zurück. Denn ganz Ostern gab es hier im Haus nicht einen einzigen Kuchenkrümel, ich hatte Dienst, und so blieb die Backschürze am Küchentürhaken hängen und die Arbeitsplatte frei von Mehl- und Zuckerspuren. 
Aber ich hatte an sämtlichen Ostertagen einen unglaublichen Heißhunger auf Erdbeerkuchen, sodass ich gestern welche kaufen musste und mich heute nichts und niemand davon abhalten konnte, die Dose mit den Mehlreserven hervorzuholen und den Backofen anzuwerfen. 
Aus Mangel an Eiern habe ich statt einer Biskuitrolle einen simplen Boden gebacken, einen Becher Sahne aufgeschlagen und die kleingeschnittenen Erdbeeren darunter gerührt. Damit er auch optisch etwas hermacht, habe ich nicht an Garnitur gespart. Wie schön, das im Garten nun die Farbe zartgrün die Oberhand gewonnen hat. Hier kann man sich herrlich nach Lust und Laune bedienen, bei dieser Fülle geht einem beinahe das Herz auf.
 





Jetzt aber erstmal  das Grundrezept für den Biskuitboden, der easy und schnell von der Hand geht:
 
Meisje's Biskuitboden 
 
Zutaten:
 
2 Eier
4 Essl Wasser
75 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
100 g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
4 Essl Öl
 
Zubereitung:
 
1. Eigelb vom Eiweiß trennen, letzteres zu Eischnee schlagen.
2. die Eigelbe mit dem Zucker und dem Wasser schaumig rühren
3. das Mehl sieben und zusammen mit dem Backpulver unter die Eimasse rühren
4. das steifgeschlagene Eiweiß leicht unterheben, den Teig in eine Springform füllen
5. bei 200 °C für ca. 15 Minuten backen
6. nach dem Abkühlen mit Obst oder Belag nach Wunsch bestreichen
 
   

 



 
Kennst du das? Du bist tief in einer Lektüre versunken, vertiefst dich in diese Geschichte und bist in der Bücherwelt gefangen. So ein kleines Werk habe ich gerade gelesen und zur Seite gelegt. Ich möchte es euch nicht vorenthalten.

Lesetipp: Hausbesuche, Seitenzahl 240, erschienen im Knaus-Verlag

Autorin: Stephanie Quitterer

Stephanie arbeitet als Regieassistentin am Theater. Als sie ihre Tochter bekommt, hat sie plötzlich viel freie Zeit. Was tun? Sie schließt mit ihrem Ehemann Tom eine Wette ab. In 200 Tagen möchte sie 200 Kuchen backen und sich spontan mit Kaffee, Kind und Kuchen bewaffnet bei fremden Menschen in ihrer Nachbarschaft einladen.

Was für eine tolle und abgefahrene Idee, die mich wirklich von der ersten Seite an gefesselt hat! Wie oft möchte ich selbst hineinlinsen in fremde Wohnungen, möchte ich ehrfürchtig und staunend in fremden Wohnzimmern stehen. Eichengetäfelte Wände, minimalistisch, nüchtern, kitschig, mit Designerstücken ausgestattet oder Flohmarktchic? Wie bei einem Kalendertürchen möchte ich oft so gerne wissen, was sich dahinter verbirgt.

Oft denke ich: WER lebt da wohl? Und WIE?  Und WAS ist seine Geschichte?

Leider muss ich mich damit begnügen, abends um den Häuserblock zu spazieren um mir die erleuchteten Fenstervierecke anzusehen die mir kleine Ausschnitte fremder Leben anbieten, so als wären es kleine Rätsel. Ein Zipfelchen der wehenden Gardine, ein himbeerfarbener Lampenschirm an der Zimmerdecke, ein bunter Streifen Tapete an der Wand. Das alles macht mich unglaublich neugierig.

Stephanie Quitterer hat mich mit ihrer Idee 200 Kuchen zu backen, mit ihrer Fremdwohnungssehnsucht und 200 Begegnungen mit fremden Menschen aus der Nachbarschaft und ihrer Neugier auf sie völlig angefixt und ich habe mir beim Lesen oft überlegt, mir einen Kuchenteller zu schnappen, um damit sofort in der Nachbarschaft zu klingeln. 

Zurück zum Buch: Als junge Mutter hatte Stephanie plötzlich viel Zeit. Was tun dachte sie, und so wurde die großartige Idee geboren, die Nachbarn einfach mal kennen zu lernen. Als Projekt und als Wette gegen sich selbst und gegen das unken ihres Mannes. Da Stephanie selbst schüchtern ist, großen Wert auf eine ungestörte Privatsphäre legt, war das eine große Sache für sie. Die Wette legte sie sich selbst fest mit 200 Hausbesuche mit 200 selbstgebackenen Kuchen in 200 Tagen. Und sie machte sich tatsächlich auf den Weg, selbst als ihr Mann schimpfte und das für absurd hielt und es ihr eh nicht zutraute.
Stephanie Quitterer schildert in ihrem Buch ganz ehrlich alle ihre Sorgen, Ängste und Bedenken. Schließlich es ist ja auch nicht ohne, bei Wildfremden zu klingeln, wo zum Beispiel das gruselige Hundegebell hinter der Haustür schon bedrohlich klingt. Die ganze Geschichte ist unglaublich sympathisch, und man gönnt Stephanie diesen Erfolg, dass ihr Leute herzlich begegnen, ihre Türen für sie öffnen und sie bei ihrem Projekt unterstützen. Wie dadurch Freundschaften entstehen, wie Verständnis für andere Menschen entsteht, da man hinter die Kulissen und Fassaden blicken darf und wie Vorurteile im Nullkommanichts abgebaut werden können.
Der Blick in die fremden Wohnungen ist hinreißend und sehr spannend. Stephanie's selbstgebackene Kuchen gibt es am Anfang eines jeden Kapitels als ausführliches Rezept. Was für ein Schatzkästlein und must have für jede Hobbybäckerin! Dieses Buch ist ein ideales Geschenk für Frauen,  Freundinnen, Schwestern und Kolleginnen. 



 

Fazit: Dieses Buch hat mich total überzeugt, denn ich finde die Autorin hatte einen tollen Einfall mit ihren Kuchenbesuchen. Und die Erlebnisse sind einfach klasse und machen Mut, sein sicheres Schneckenhaus zu verlassen um ohne Vorurteile auf seine Mitmenschen zuzugehen. 

 

    Zauberhaften Sonntag euch, xox, Meisje

 



Auf einen Einlass kommen im Schnitt:
12 Nichtzuhause und 5 Neins. Leider kann ich keine genaueren Angaben zu den Leuten machen, die mich nicht einlassen - da sie mich ja nicht einlassen. Hier sind die Verpackungen ihrer Neins, der Häufigkeit nach:
 
1. Keine Zeit, muss arbeiten
2. Meine Mama ist nicht zuhause
3. Meine Frau ist nicht zuhause (?)
4. Ich bin gerade auf dem Weg nach draußen.
5. Ich hab Besuch.
6. Kommen gerade erst zurück aus dem Urlaub.
7. Ich muss gleich zur Schicht.
8. Ich komme gerade von der Schicht.
9. Meine Klospülung ist kaputt.
10. Nächsten Sonntag gegen dreie, hier vor dem Haus.
 
Geträumt habe ich bisher 4 Begegnungen. Häufigster Kuchen: Marmorkuchen (32). 
Dicht gefolgt von Käsekuchen(30) und Apfelkuchen (29).
Was ich nicht genauer ausrechnen will: Meine Gewichtszunahme in Kilo. 
                                                                 
                                                               - Stephanie Quitterer -


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1 Kommentare

  1. Das Buch hört sich spannend an! Und weckt nur schon durch deinen Post Lust, sich diesem Versuch anzuschliessen...
    Das "Problem" mit den Erdbeeren kenne ich. Abet als am Sonntag die zukünftige Schwiegertochter mit Erdbeerenvankam, - habe ich auch geschwelgt. Auch wenn sie, fie Erdbeeren, noch weit davon entfernt sind, wie solche zu schmecken. Aber hey Erdbeeren!
    Herzlichst
    yase

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