Küchenkonfetti | Nur ein koekje zum Kaffee
28 Januar
Hast du
gewusst, dass der amerikanische Begriff "Cookie" aus dem Niederländischen kommt?
koekje
koekje
Bis heute erinnere ich mich noch an meinen ersten Besuch in Holland. Damals war das Reisen noch etwas ganz besonderes und Holland erschien mir in etwa so fern wie heute die niederländsichen Antillen. Denn in der Regel verbrachten wir als Kinder keine Urlaube, es gab keine Ferien in Italien, am Herthasee oder im Bayerischen Wald. Daran war überhaupt nicht zu denken. Ein Zoobesuch mit allen acht Geschwistern, ja, das bedeutete für uns Urlaub. Das war unser großes Abenteuer in den Schulferien!
Wir kamen damals bei Verwandten unter, in
einem kleinen, alten Backsteinhaus mit grün-roten Fensterläden, wie sie
so typisch für Holland ist. In diesem Haus schien die Zeit
stillgestanden zu sein. Die Einrichtung des Wohnzimmers war für mich als
Kind ehrwürdig, museumsreif. Zwei große Ohrensessel mit Spitzendeckchen,
geklöppeltgen Läufern auf dem Tisch, eine laut tickende Standuhr und ein
riesiger, dunkler Schrank. Aus diesem pflegte meine Tante Lucy, immer zum kopje koffiie, eine Kekstrommel hervorzuzaubern.
Für mich hatte das immer etwas von einem Ritual, wenn sie zu dem
schweren Schrank schritt, die Keksdose herausholte wie den Heiligen Gral, aus der sich alle genau einen koekje nehmen
durfte. Woraufhin die Dose dann ebenso sorgfältig wie schnell wieder
verschlossen wurde und in dem riesigen Schrank verschwand.
Als
kleines Mädchen konnte ich das gar nicht verstehen. Und als richtiger
Süssschnabel schon mal gar nicht. Für mich war Tante Lucys Verhalten
sehr merkwürdig und ich saß ziemlich enttäuscht und ratlos auf dem Schoß meiner Mutter.
Heute weiß ich längst, das der Niederländer seine Keksdose nicht etwa nach Bedarf, sondern mit Bedacht öffnet. Das hat nichts mit Geiz oder Unhöflichkeit zu tun, in den Niederlanden gibt es einfach nur einen Keks pro Tasse.
Ich finde, es ist sogar eine schöne Tradition nur einen Keks zur Tasse Kaffee zu servieren. Auch bei uns wird in vielen Cafe`s heute zum Kaffee oder Tee ein Keks gereicht. Die Unverpackten landen immer gleich in meinem Mund, die Verpackten auch schon mal in meiner Handtasche, die esse ich dann später.
Zuhause kann man Koekjes wunderbar auf Vorrat backen und in einem Glas oder, wie es uns die Holländer vormachen, in einer Blechdose aufbewahren. So hat man immer einen kleinen, griffbereiten Vorrat.
Holländische koekjes
85 g weiche Butter
100 g brauner Zucker
1 Päckchen Vanillzucker
1 Ei
70 g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
1/2 Teel. Zimt
100 g feine Haferflocken
75 g Nüsse, grob gehackt
Mehl, Zimt und Backpulver vermischen. Butter, Zucker und das Ei cremig rührig, anschließend das Mehlgemisch unterrühren. Zuletzt die Haferflocken und die Nüsse unterrühren.
Backpapier auf ein Backblech legen und mithilfe eines Esslöffels kleine Teigkugeln darauf setzen..
Obacht: Die Kugeln nicht zu dicht aneinander setzen, denn sie zerlaufen etwas.
Im vorgeheizten Backofen bei 180 C etwa 12 - 15 Minuten backen.
Mit nur einem koekje mussten sich auch zwei US Diplomaten abspeisen lassen, die 1947 den damaligen Premierminister zu Hause aufsuchten. Sie kamen, um über die Höhe der Marshallhilfe zu verhandeln, mit der die Amerikaner Europa nach dem zweiten Weltkrieg finanziell beim Wiederaufbau unterstützen. Die Premiersgattin servierte den beiden hohen Gästen eine Tasse Tee und ein koekje - woraufhin die Niederländer prompt eine Milliarde Dollar bekamen. Den höchsten Betrag von allen europäischen Ländern!
"In einem Land, wo selbst der höchste Minister so sparsam lebt, ist unser Geld gut aufgehoben!" Soll einer der beiden Diplomaten später gesagt haben.
Ich musste doch sehr schmunzeln, als mir diese Legende unter die Nase kam.
Dikke kus, xox, Meisje
14 Kommentare
Ein Keks ist besser als gar keiner liebe Elke,
AntwortenLöschenaber ich finde einen auch sehr wenig.
Zwei wären doch etwas besser...
Aber schön ist die Tradition schon.
Und wenn Du selber backst, dann darfst Du Dir vielleicht noch einen zweiten stibitzen.
Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
Nicole
Hallo meine Liebe, hoffe der Wind hat dich nicht weggeweht. Es war ja schlimm hier die letzten Tage, findest du nicht?!
LöschenIch habe mich an einen Keks gewöhnt. Aber ich trinke ja mehr als eine Tasse am tag. So gehts ;-)
Lieben Gruß, xox
die Kekse sind bestimmt sehr lecker
AntwortenLöschenlg gabi
Oh ja, sie schmecken herrlich zimtig und gar nicht so süß. Holländisch eben!
LöschenHab einen fantastsichen Abend du Liebe, wie schön das du hier gewesen bist ;-*
Geschichte, Brauchtum, Tradition... dazu das bestimmt leckere Rezept
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen schönen Post.
Liebe Inselgrüße
Kerstin
Ach mein Inselmädchen, wie schön wäre es mit dir einmal einen Kaffee zu trinken. Ich würde die Keksdose auch nicht zurück in den Schrank stellen .... na, ist das ein Angebot?!
LöschenEinen ganz fantastischen Abend für dich, dicken Drücker xox
Mir gefällt Deine Seite sehr und ich bekomme oft gute Laune, wenn ich Deine Beiträge lese :-)
AntwortenLöschenHerzlichen Dank * Antje
So gerne liebe Antje!
LöschenIch danke dir von Herzen für deine schöne Nachricht und das du dir die Zeit nimmst mir hier zu schreiben. Alles Liebe, hab einen schönen, guten Abend. xox Meisje
PS: Dein Name hat übrigens auch so ein bisschen was holländisches ; )
Ein Keks zum Kaffee finde ich wunderbar! Und ich freue mich wie Bolle, wenn ich im Café einen, oftmals selbstgebackenen, bekomme!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Tanja
Ja, die ohne Verpackung schmecken nämlich meisten unsagbar lecker wie ich finde. Leider gibt es diese meistens nur in der Konditorei. Aber umso größer ist das der Genuss.
LöschenHab einen wundebaren Abend liebe Tanja, schön das du hier gewesen bist!
Bei uns in der Klinik gibts immer ein kleines Stückchen hausgemachten, saftigen Cake zum Kaffee. Das macht einfach was her! Deine Kekse ("Chräpfli" heisst das bei uns!) sehen sehr fein aus, und ich finde es sehr sympathisch, dass sie aus nur wenigen Zutaten entstehen. Wenn ich mir manchmal Rezepte durchlese mit weisswieviel Zutaten und einem Aufwand, der einem gleich abschreckt.....
AntwortenLöschenMit allerdings nur einem Stück wäre ich nicht zufrieden...Wenn ich erst mal angefangen habe zu schnabulieren und es mir richtig schmeckt, dann zähle ich keine Kalorien. Da dürfens dann auch 3 oder 4 oder 5 Teilchen sein.....! 😊
Hab ein wunderbares WE, ganz herzliche 🐝Grüsse!
Ach Hummelchen, am liebsten möchte ich auf der Stelle einen kleinen Sprachkurs bei dir buchen. Chräpfli, wie schön mag dieses Wort nur klingen? Ich kann es ja leider nur erahnen. Hier am Rhein sagt man "e Plätzje". Gar kein Vergleich zu deinem charmanten Chräpfli ; )
LöschenRezepte mit den wenigsten Zutaten liegen bei mir nach wie vor auch ganz weit vorne. Wenn ich lange einkaufen muß habe ich meistens nicht mehr so viel Lust mich lange in die Küche zu stellen.
Ich kann deinen Schnabulierfimmel nur zu gut nachvollziehen. Im Grunde geht mir das ja auch so, ich kann mich was Süßes betrifft nur äußerst schwer beherrschen. Dann trinke ich aber auch schon mal gerne zwei Tassen Kaffee. Mit zwei Chräpfli. Dann gehts wieder.
Hab einen ganz wunderbaren Abend, ich schicke dir herzliche Grüße, xox
Das ist wirklich eine süße Geschchte.. das Rezept ließt sich super.. danke fürs Teilen...Gruß Anette
AntwortenLöschenals ich deine Bilder zum Post sah,liebe Elke - dachte ich sofort an Haferflockenplätzchen, die backe ich auch nach alter Tradition und die Geschichte von Holland hat mir ein Lächeln entlockt, denn ich erinnere mich an meine Holland"urlaube" die nach Petten gingen - 6 Jahre lang, jede Sommerferien in einem ähnlich geschilderten Häuschen die immer aussahen als wären sie eben frisch geschrubbt worden.
AntwortenLöschenOb sich dort wohl viel verändert hat,(?) ich denke oft daran und danke für die nette ERinnerung an die Grachten und Alkmaar, delft,Den Haa, den Helder den Kriegshafen und die Museen - wohin ich als 16 jährige geschleift wurde wo mich die riesigen Wandgemälde von Franz Hals erschreckten...damals nannte man mich Hummel..._))
ach ja...Nostalgie....
ganz liebe Grüße angelface
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