Ballast abwerfen

12 Januar


Reduced to the maxime

"Du schau mal, man könnte glatt meinen die Weidekätzchen tragen schon Knospen!"
""Das liegt an der Temperatur!"
"Wer hat Temperatur?"

So, oder zumindest so ähnlich läuft die derzeitige Kommunikation zwischen mir und meinem Angetrauten. Nur wegen einer lapidaren Erkältung mit verstopfter Nase und Ohren entstehen hier gerade tollsten Wortspielchen. Hoffentlich hört uns mal niemand zu.

"Der Sprit kostet gerade mal einseinunddreißig!"
"Wer wird einundreißig ...?" 
Schlimm ist das ;-)

 

 

  
Zum Jahreswechsel hat sich bei mir eine Erkältung gesellt und ich fühle mich seit Tagen so ein bisschen wie ausgewrungen, oder als hätte ich Wattebällchen im Kopf. Nicht nur das ich schlecht höre, ich bin eine wandelende Bazillenschleuder. Geht ja schon mal gut los ;-)
Zwar befinde ich auf dem Weg der Besserung, aber die Wärmflasche ist momentan noch mein treuester Begleiter und das Sofa mein sicherster Ort.
Zwischen meinen Krankheitbedingten Erholungsphasen findest du mich aller Vorrausicht nach mit (Messy Bun und im Jogginganzug) beim Ausmisten meiner Schränke.
Dieser Virus überfällt mich übrigens immer zu Beginn eines jungen Jahres. " Meisje," denke ich dann immer, "diesen Virus darfst du nicht so leicht übergehen. Denn am Ende wirst du mit einer wunderbaren Klarheit und einem herrlich befreienden Gefühl belohnt. Du fühlst dich auf einen Schlag 10 Kilo leichter und offen für viel schönes!"
Und siehe da, plötzlich passt auch dein Inneres wieder zum Äußeren.

Beim jährlichen Ausmisten stelle ich mir immer die Frage, ob ich das ganze, schwere Gepäck wirklich brauche. Während wir hier im Überfluss leben, kommen andere kaum über die Runden und müssen sich jeden Tag den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihre Familie ernähren sollen.
Wir hingegen haben doch eigentlich schon alles. Trotzdem sammeln wir Jahr für Jahr weiterhin Unnötiges an und bunkern so viel Zeugs, von dem wir manchmal gar nicht mehr wissen das wir es besitzen. Je mehr Stauraum wir haben, umso mehr Sachen werden gehortet. Glaub mir, kein Mensch wird all diese Dinge benutzen! Das Glück findest du nämlich nicht in vollgestopften Schränken. Auch wenn uns die sozialen Medien das zu gerne vorgaukeln. Je mehr wir angeblich besitzen und je teurer diese Dinge sind, umso mehr sind wir wert.
Hallo?
Was ist das bitte für ein Schwachsinn!








Es geht mir nicht um einen klinisch eingerichteten Haushalt, in dem nichts im Weg herum liegt. Ich liebe viel zu sehr schöne Dinge um mich herum und kann gar nicht ohne.
Aber Hand auf`s Herz:
Brauche ich wirklich sieben Eyeliner, vier verschiedene Handcremes oder Bodylotions?
Die Weihnachtsgrußkarten von 2014?
Den Entsafter oder den Smoothie maker? (Beide übrigens noch unbenutzt.)
Den Stapel mit den alten Magazinen und Zeitschriften?
Die Bücher, die ich schon zweimal gelesen habe? Lese ich sie wirklich noch ein drittes Mal?
Die Tupperschüssel, wo ich doch sämtlichen Küchenhelfern aus Kunststoff längst abgeschworen habe?
Fünfzehn weiße Oberteile?
So viele verschiedene Schals und Halstücher?
Das rosafarbene Kleid, obwohl ich in dieser Farbe aussehe wie Cindy aus Marzahn?
Das Glas mit der selbstgemachten Kiwimarmelade das ich sowieso nie essen werde, da mir Kiwis innerlich den Hals zuschnüren?
Brauche ich siebzehn Kerzenständer und Teelichthalter, wo ich doch immer dieselben benutze?
Nein? Dann weg damit!



Dont get me wrong:
Natürlich muß jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg zum Wohlfühlen finden, aber ich bin der festen Überzeugung, das wir mit einem gesunden Ausmisten nicht nur ein behaglicheres zu hause, sondern auch einen viel klareren Kopf bekommen.
Im Laufe der Jahre habe für mich ein gesundes Mittelmaß gefunden. Ich kann nicht komplett als Minimalist leben, auch wen ich den Reichtum dahinter gut nachvollziehen kann. Aber ich spüre, dass zu viel Besitz auch belastend sein. Besitz ist ein Zeiträuber.
Du willst ein Beispiel? Dein Keller ist voll mit Dingen die du nicht brauchst. Sie stehen jahrelang da, ohne das du sie angefasst, bzw. benutzt hast. Wenn du dann aber einmal etwas suchst, wirst du  vermutlich Stunden damit vebringen müssen und nur, weil du zu 70 Prozent Dinge darauf gestapelt hast, die du auch nicht oft bis gar nicht benutzt.
Besitz will gepflegt werden. Besitz braucht Platz, er schnürt dich ein wie ein zu enges Korsett. Je mehr Blusen und Kleider du hast, umso länger brauchst du morgens um das Richtige zu finden. Hast du aber weniger im Kleiderschrank, wirst du plötzlich viel kreativer und beginnst die Kleider die du hast, zu kombinieren. Es macht richtig Spaß und es entstehen völlig neue Outfits!

Wenn ich ausmiste überlege ich, wem ich mit dieser Bluse oder diesem Buch vielleicht eine Freude machen kann. Lange muß ich dabei oft gar nicht nachdenken.
Vieles bringe ich ins Sozialkaufhaus, einiges inseriere ich bei Kleinanzeigen. Ich stelle eine Kiste mit der Aufschrift "zu verschenken" vor die Haustür und manches wandert in die Flohmarktkiste. Natürlich fliegt auch einiges in den Müll bzw. zum Altpapier.


Wie gehst du beim Ausmisten vor? Überfallt er dich auch machmal, dieser Virus, und du brauchst es auf der Stelle luftiger und leichter um dich herum? Oder fällt es dir schwer dich von etwas zu trennen, etwas loszulassen?








 Alles Liebe, xox, Meisje





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12 Kommentare

  1. Diesen Virus kenne ich nur zu gut liebe Elke, er befällt mich regelmäßig, und im Moment ist er besonders hartnäckig.
    Teelichter, das ist so ein Stickwort, man hat viel zu viel und immer wieder mal landet ein neues im Einkaufskorb.
    Ich setze auch viel bei E..y ein und der Rest geht zu Oxfam. Die nehmen so vieles...
    Also, nutze den Virus für einen klaren Kopf und sei lieb gegrüßt
    Nicole

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    1. Oxfarm hatte ich bisher noch gar nicht auf dem Schrim lieeb Nicole, danke für diesen Tipp!
      Auch wenn ich viel loswerden konnte, habe ich immer noch mehr als ich brauche ... zack, kam gestern die Einladung zum Garagenflohmarkt hier in der Siedlung.Termin ist der 25. April, also falls du bis dahin wieder Teelichter brauchst, ich mache mit ;-)
      LG, gute Woche xox

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  2. Bei mir findet ausmisten regelmäßig statt, es fing bei einem meiner vielen Umzüge an und setzt sich Jahr für Jahr fort, auch ohne weitere Umzüge. In den letzten Monaten habe ich rigoros aussortiert, meine Deko Regale sehen zwar schön aus, aber ich hatte immer seltener Lust diese auch abzustauben. Mein Herzallerliebste hat zwar laut protestiert, aber auch er hatte keine Lust sie zu putzen...nun sind sie weg und ich fühle mich freier und geniesse die freien Wände.
    viele liebe Grüße Yvonne

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    1. Liebe Yvonne, wie du schon schreibst bedarf Besitz auch einer gewissen Pflege. Und an wem bleibt sie hängen? Richtig ;-)
      Ich finde es großartig das du dich von soviel Deko trennen konntest und dieser Platz dich nun wieder tief durchatmen lässt.
      Ich drück dich fest, hab eine sehr fantastische Woche, xox, Meisje

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  3. Liebe Meisje
    Ohjeh, da hast du dir ja gleich 2 Mal einen Virus eingefangen. Von daher wünsche ich dir in beiden Fällen gute Besserung! Wobei der Ausmist-Virus ruhig ein bisschen länger andauern darf!? *grins*
    Aber ich kann dich soo gut verstehen. Auch ich habe jedes Jahr im Zuge der Weihnachtsdeko-Wegräum-Aktion auch jedesmal ausgemistet, was das Zeug hielt. Und durch meine Adventskalender-Aktion bin ich meinem großen Ziel erneut einen gewaltigen Schritt näher gekommen, so dass ich dieses Jahr "arbeitslos" bin. *lach* Das Leben wird tatsächlich immer leichter und unkomplizierter. Allein durch meinen "Capsule wardrobe" hab ich deutlich an Lebenszeit gewonnen und es ist genau So, wie du es beschreibst: Man, bzw. Frau wird außerordentlich kreativ, was das Kombinieren betrifft. Das macht soo viel Spaß und ich bekomme ständig Komplimente, für meine "neuen Outfits". Wenn ich dann schmunzelnd berichte, dass ich seit ca. 3 (oder sind es schon 5?)Jahren nichts mehr gekauft habe, bekomme ich als Antwort immer: "Aber das hab ich noch nie an dir gesehen!" Dann denke ich nur:"Doch, aber in einer anderen Kombi!" *grins*
    Ich wünsche dir von Herzne viel Erfolg bei deiner Ausräumaktion. Ich habe mir hierfür den Spruch: "Collect moments-not things" als "eyecatcher" an die Wand gepinnt. Das hilft mir, falls ich mal schwach werden sollte. ;-)...
    Viele liebe Grüße

    Jeanne

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  4. Oh Liebes, da geht es mir wie dir.
    Am Anfang des Jahres räume ich ganz besonders gerne aus und das fällt mir auch gar nicht schwer.
    Ich liebe schöne Dinge, beschränke mich aber gerne auf weniger.
    Gute Besserung wünscht dir
    Heike

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    1. Danke dir, bin wieder aufrecht ;-)
      Ich finde auch liebe Heike, das es kaum eine bessere Zeit zum Ausmisten git als den jungen, cleanen Janaur. Außer natürlich es steht ein Umzug an, das wäre auf ein triftiger Grund.
      Ich mag es sehr, wenn alles so "aufgeräumt" ist, innerlich wie äußerlich. So bleibt mehr Zeit zum Luftholen und Durchatmen. Alles wird frei.
      Dir eine ganz wunderbare, und vor allem kreative Woche, xox, dein Meisje

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  5. Zunächst einmal wünsche ich Dir, das die blöde Erkältung bald verschwindet. Dabei hilft Dir bestimmt auch das Wohlbefinden, das Dich während bzw. nach der Ausmistaktion überkommt.
    Ich halte es ähnlich mit dem Ausmisten. Mich befällt das allerdings auch während des Jahres manchmal. Den deutlichsten Zuwachs hat jedes Jahr mein Bücherkontigent. Dabei bin ich beinhart und gebe alles fort, was ich nicht ein zweites Mal lesen will oder was mich als ständiger Ratgeber begleiten kann. Dazu gehören auch schöne Interieurbücher. Nach dem 10 Mal durchblättern dürfen auch sie gehen.
    Kürzlich habe ich den Vorratsschrank nicht nur ausgemistet, sondern komplett neu organisiert. Danach war unser Arbeitszimmer dran. Mit Stolz blicke ich auf die neue Ordnung und fühle mich herrlich befreit.
    Liebe Grüße
    Karen

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    1. Liebste Karen, deine Wünsche haben mir sehr geholfen. Ich bin schon fast wieder die Alte und kann mich somit wieder dem anderen Virus hingeben. Dem Ausmistvirus, you know what I mean ;-)
      Der Vorratschrank steht bei mir auch noch auf der Liste, nicht zu vergessen der Kleiderschrank. Da bist du mir schon um einges vorraus.
      Mit den Büchern tue ich mich immer so ein bisschen schwer, hier finde ich die Idee des Weitergeben am allerschönsten. Selbst an einem dreimal gelesenen Buch ist nichts dran und kann so noch von anderen gelesen werden. So ähnlich mache ich es auch mit abgelegter Kleidung. So haben alle Freude am aufräumen.
      Ich bin stolz auch unglaublich auf deine Kraft des Loslassens und auf deine Befreiung, die sich so herrlich anfühlt. Enjoy time Liebes. Dicken Drücker, xox ;-*


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  6. Nun, liebes Meisje- mit diesem Thema hast du mich! Aber es gibt bei mir tatsächlich so viel wie nichts mehr auszumisten. 😊 Und darüber bin ich sehr glücklich. Ich kann nur immer wieder betonen wie befreiend es ist, sich von allem Ballast im Leben zu befreien. Und das beschränkt sich tatsächlich nicht nur auf Dinge. Auch Beziehungen, die nur noch einseitig funktionieren oder die einem zuviel Energie abziehen und Verpflichtungen, die keine Berechtigung mehr haben, gehören ausgmistet. Wenn man auch das noch schafft, dann wird das Leben sooo viel entspannter! Es braucht ein wenig Mut und Überwindung, aber es lohnt sich.
    Ich hab mir ja auch eine ziemlich strikte Konsumkontrolle auferlegt, und ich bin wirklich ein bisschen stolz, dass ich sie problemlos durchziehen kann. So hab ich mir letztes Jahr tatsächlich ein einziges Kleidungsstück gekauft und dazu eine kleine Umhängetasche in meinem liebsten Ecofairshop. Das wars dann auch schon. Und ich denke, ich werde keine Probleme haben, auch im neuen Jahr so weiterzumachen! Ich gebe dir aber Recht: Man braucht ein paar hübsche Dinge um sich rum. Dann aber bestimmt nicht 10 verschiedene Versionen davon. Also nimmt man sich das liebste davon her und trennt sich vom Rest. So wirds ganz schnell sehr aufgeräumt und ordentlich im Zuhause.
    Ganz ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich vom gleichen Typ Sneaker 8 (acht!) verschiedene Farben kaufen kann. Eine Bekannte von mir hat das tatsächlich geschafft.... Mal abgesehen davon, dass das doch irgendwie völliger Blödsinn ist: so ein Paar kostet um die 160 Franken. Pffttthhhh.....
    Ich wünsch dir ganz schnelle gute Besserung, Drücker und ganz herzliche Grüsse!

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    1. Oh ich weiß liebes Hummelchen, keine andere als DU bist mir im Loslassen ein großes Vorbild geworden!
      Natürlich braucht kein Mensch acht verschieden farbige Sneakers (Armbanduhren, Nagellack, Schals ...)was für ein unübelegter Unsinn! An die Kosten will ich gar nicht denken, aber auch nicht an die Herstellung von teuren Marken, die so billig und unter den unwürdigsten Vorraussetzungen hergestellt werden. Auch das ist für mich ein wichtiger Punkt, dem ich immer mehr Beachtung schenke. Ich habe mein Kaufverhalten sehr, sehr verändert, bin allerdings noch weit davon entfernt mir nur ein einziges Teil pro Jahr zu kaufen. Respekt vor deiner Kunst!
      "Auch Beziehungen, die nur noch einseitig funktionieren oder die einem zuviel Energie abziehen und Verpflichtungen, die keine Berechtigung mehr haben, gehören ausgemistet." Auch darin stimme ich dir zu einhundertprozent zu! Ich habe vieles loslassen müssen, was nicht zu ändern war und mit dessen Verlust ich leben muß. Aber ich habe auch vieles loslassen können, nämlich das, was falsch war und mir nicht mehr gut tat. In diesen Momenten kam von einer ganz anderen Seite wieder schönes zu mir, was ich verloren glaubte und gut zu mir war, ist. Ist das nicht unglaublich, wie sich alles fügt?
      Liebes, ich wünsche dir eine unbeschwerte und ganz fantastische Woche. Hab es wunderbar! xox

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  7. schmunzelnd lese ich nach all den KOmmentaren nochmals deine Geschichte und: du siehst mich erneut lächeln, weil du : sooo recht hast. Es fällt vielleicht nicht jedem in den Schoß sich zu überwinden und klarer in seinen Handlungen und Aussagen zu werden, der Jahreswechsel gibt einem die Chance dazu wenn man es vorher nicht ganz so geschafft hat!
    "Gefunden hab ich dich durch deinen Kommentar beim Hummelchen und las daraufhin deinen letzten ---den dahinter und weitere Beiträge und freue mich sehr darüber denn du sprichst in ganz lässiger und leichter Erzählform aus, was ich denke.
    so "trifft sich was sich treffen soll" sage ich immer! Und man findet sich in den Weiten des www.
    Gekauft im letzten Jahr was die gefüllten Kleiderschränke angeht, hab ich fast NICHTS, nur neu kombiniert und andere damit erstaunt, ja das geht, wenn man es will.
    Über die vielen Kerzenhalter musste ich schmunzeln, auch bei mir stehen noch! viel zu viel, doch ich liebe das Licht der brennenden Kerzen, den Duft und die Träume die daraus entstehen wenn ich hineinblicke, so hat jeder seine kleinen Schwächen.
    ich trenne mich auch/heimlich still und leise wenn ich in die Stadtbibliothek gehe und dort in einer ecke heimlich meine Bücher deponiere die ich ausgelesen habe und mir nicht mehr vornehme und jedes Mal werd ich lachend und zustimmend von der Bibliothekarin erwischt!!!!
    auch so geht Ballast abwerfen - und anderes auch...
    ich hab mich sehr gefreut deine Seite zu entdecken und du gestattest? dass ich dich bei mir verlinke um dich wieder zu - finden?
    lieben Gruß und dir ein erfülltes und gesundes neues Jahr/(darf man auch jetzt noch wünschen..?!...herzlichst Angelface

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