Kleingedrucktes | Das rote Adressbuch

14 August

# kleingedrucktes   
 

Anhand des Klappentextes und der schönen Aufmachung wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
 

 
 
Lesetipp: Das rote Adressbuch
 
Autorin: Sofia Lundberg wurde 1974 geboren und arbeitete als Journalistin in Stockholm, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Büchern widmete. Mit ihrem Debütroman "Das rote Adressbuch" eroberte sie die europäische Literatur- und Bloggerszene im Sturm. 
 
Seitenzahl: 352
 
Preis als Taschenbuch: 10 €  

Zusammenfassung laut Klappentext: Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie alle Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der dreißiger Jahre nach New York und England - zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor und nie vergessen konnte.
 
 "Ich wünsche dir von allem genug.
genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest."



Das rote Adressbuch auf ihrem Küchentisch, dass ihr Vater ihr einst schenkte, beschäftigt Doris. Fast alle Namen, die darin stehen, sind bereits ausgestrichen... TOT.... 

Das Buch beginnt mitten im Geschehen in ihrer Wohnung in der Gegenwart, sodass mir der Einstieg in die Geschichte recht leicht fiel. Doris, das 96 jährige ehemalige Mannequin, wohnt alleine in ihrer kleinen Wohnung in Stockholm und mit jedem Tag fällt ihr die Alltagsbewältigung zunehmend schwerer.
Nun ist Doris, aufgrund ihres hohen Alters, auf fremde Hilfe angewiesen. Eine Pflegerin kommt täglich zu ihr in die Wohnung und geht ihr zur Hand. Sie pflegt Doris, wäscht sie und hilft ihr beim Anziehen,  wärmt ihr das Essen und richtet jeden Tag ihre Wohnung her. In den vielen Stunden dazwischen ist Doris jedoch alleine in ihrer Wohnung, bewegt sich mühsam an ihren kleinen Schreibtisch, setzt sich an ihr Laptop und schreibt hier ihre Lebensgeschichte als Briefe in Tagebuchform für ihrer Nichte Jenny.
 
Nach einem schweren Sturz in ihrer Wohnung muß Doris ins Krankenhaus. Während sie immer schwächer wird und dem Tod immer näher kommt fasst Jenny, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Amerika lebt, spontan den Entschluss zurück nach Schweden zu reisen, um ihre Großtante Doris ein letztes Mal zu sehen und sie beim Sterben zu begleiten. Doris war immer mehr eine Mutter für sie und hat ihr das ganze Leben lang geholfen. 
  
 
In Doris Stockholmer Wohnung findet Jenny das rote Adressbuch mit vielen durchgestrichenen Namen darin. Ebenso die Aufzeichungen ihrer Großtante an sie, die ihr bewegtes Leben dokumentierten. Die Armut nach dem Tod des Vaters, die erzwungene frühzeitige Verdingung als Dienstmädchen, weil ihre Mutter sie nicht durchbringen konnte. Ihre Glanzjahre als Mannequin in Paris. Ihre grosse, tragische Liebe. Ihre lebenslange Freundschaft zu einem Maler. 
 
Die Briefe sind eine Geschichte über die Zeit hinweg. Über die Vorkriegsjahre in Paris, die Zeit des Krieges, aber auch die Nachkriegsjahre. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die erst stark wurde durch Verluste, aber auch durch die Liebe ihres Lebens. 

Doris hatte es in ihrem Leben von Anfang an nicht leicht, verlor aber trotzdem nie das Wesentliche aus den Augen, die Kraft Schicksalsschläge zu meistern und den Glauben an sich selbst und die Liebe nie zu vergessen. Ob es ihr Künstlerfreund ist oder ihre große Liebe, ob es ihre Nichte oder ein einfacher Fischer in England ist. Immer ist es eine Art von Liebe, die sie begleitet. Und auch ihr Sterben ist am Ende Liebe ....

 
 " Beschäftige dich mit deinem Inneren. Am Ende ist es das, was zählt. Du wirst nie mehr sein als dein Inneres".
 
 
 


Ich will nicht zu viel verraten, aber zum Schluß gibt es für Doris ein kleines Happy End, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Fazit: Das Cover, Buchtitel und Buchinhalt passen zueinander. Alles ist flüssig und liebevoll geschrieben, und alles in allem hat mich das Buch am Ende doch zu einer heimlichen Träne gerührt (was zugegebenermaßen bei mir nicht ganz so schwer ist) und ich empfand die Zeit, die ich mit dem Lesen dieser Geschichte verbrachte als lohnenswert. Sie bietet viel Stoff zum Nachdenken. Sie regt zum Nachdenken an, wühlt auf und bleibt noch lange im Kopf
Denn übrig bleiben nicht zur einige schöne Zitate, sondern auch der Gedanke an viele unerzählte Geschichten und dem Willen, andere dazu zu befragen, solange sie noch da sind.
 

In den nächsten Tagen verrate ich euch, welche Bücher ich mir noch für diesen Sommer besorgt und bereits gelesen habe. Vielleicht ist die eine oder andere Inspiration für euch dabei?

                                                                                       xox, Meisje

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7 Kommentare

  1. Geschichten aus einem bewegten Leben sind immer die Schönsten, Meisje- ich kann mir vorstellen, dass dich dieses Buch gefesselt hat! Und der weise Satz " Beschäftige dich mit deinem Inneren. Am Ende ist es das, was zählt. Du wirst nie mehr sein als dein Inneres" ist einfach zauberhaft und geht direkt in die Seele. Und doch ist genau das etwas, was viele Menschen heutzutage leider nicht mehr können (oder wollen): Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich. So wichtig wäre es, so viel weiterbringen würde es einem- aber es verlangt Langsamkeit und Musse zur Umsetzung. Etwas, was unserer Fun- und Konsumgesellschaft weitestgehend abhanden gekommen ist....
    ..."andere zu befragen, solange sie noch da sind": Wie wahr. "Hätte ich doch..." musste ich mich leider schon des öfteren selber schimpfen, weil ich gewisse Rezepte meiner Oma oder meiner Mutti mir hätte aufschreiben sollen. An die Erzählungen meiner Oma und Grossmutti aus ihrer Kindheit kann ich mich allerdings noch sehr genau erinnern!
    Hab ein wunderbares WE, ganz herzliche Grüsse!

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    1. Liebes Hummelchen, viiiielen herzlichen Dank für deine so liebe Nachricht und dein hiergewesen sein. Ich bin momentan ständig auf der Suche nach neuem Lesefutter, weil ich ja doch ein wenig mehr als in allen Jahren zuvor ans Haus gefesselt bin. Mittlerweile haben wir in der Nachbarschaft und unter den Kolleginnen so eine Art Büchertauschbörse gegründet. Zu meinem Glück, denn Corona bedeutet für mich weniger Unternehmungen, dafür einen ziemlichen Verschleiß an Büchern zu haben. War das jetzt richtiges Deutsch ...? Ach Liebes, ich glaube du versteht mich denn du bist ja quasi schon Stammgast in meiner Leseecke, sooo schön immer, ich freue mich ; )
      Nur noch kurz, denn diese eine Sache, du weisst schon, andere zu befragen so lange sie noch da sind, beschäftigt mich gerade in diesen Tagen wieder gaaaanz extremst ...
      Liebes Hummelchen, lass dich umarmen und geniesse weiterhin jeden schönen, winzigen Sommermoment,ich wünsche dir eine ganz wundervolle Woche und alles Liebe, dein Meisje

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  2. Liebe Meisje,
    deine Fotos sind wieder ein Augenschmaus und das Buch hört sich ganz wunderbar an.
    Ich werde es mir noch heute bestellen.
    Danke für die Vorstellung.
    Liebe Grüße von
    Heike

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    1. Hallo liebe Heike, danke für dein tolles Kompliment für dei Bilder. Es freut mich, wenn ich deinen Geschmack getroffen habe!
      Ich bin schon gespannt, wie dir das Buch gefallen hat. Es liegt ja schon neben dir auf deinem Liegestuhl ; )
      Da ich auch oft auf der Suche nach frischem Lesenachschub bin (besonders im Sommer), weiss ich wie schön es ist, hin hund wieder einen tollen Tipp zu bekommen.
      Viel Freude mit der schönen Geschichte, hab es leicht und wunderbar!
      xox, Meisje

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  3. Liebe Meisje,
    das Buch habe ich auch sehr, sehr gern gelesen und war ein wenig traurig als es zuende war. Deine Fotos gefallen mir sehr.
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Lydia

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  4. Hallo liebe Lydia, ganz herzlichen Dank für deinen Besuch aus dem wunderschönen Norden und deine lieben Worte! Die Geschichte ist wirklich wunderschön geschrieben und traurig zugleich, nicht wahr? Ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen und habe es nicht aus der Hand gelegt, bevor ich die letzte Seite ausgelesen habe.
    Ich schicke dir liebe Grüße zurück, hab noch viele schöne Sommertage,xox.

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  5. Liebes Meisje,
    dieses Buch werde ich mir besorgen! Bücher die Werte vermitteln, die uns zum Nachdenken anregen und nicht mehr loslassen - sie beanspruchen Dich, aber sie geben Dir meist auch sehr viel...
    Ich freue mich schon auf´s Lesen!
    Danke für diesen Tipp!

    Dir alles Liebe

    Heidi

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