Postcard from Brittany | II

03 Juli

Postcard from Brittany II

Meine Lieben, herzlich Willkommen zur zweiten Etappe meiner persönlichen Tour de France. Bevor wir unsere Badetücher und den Korb mit Büchern, Sonnencreme, Wasser und frischem Obst schnappen um die weitläufigen Strände unsicher zu machen, hier zunächst die Auflösung der Fahrradgeschichte. 

Zuhause bin ich gerne mit meinem Fahrrad unterwegs. Ich fahre ein mattschwarzes holländisches Modell, Sattel und Lenker in butterweichem Leder. Auf dem Gepäckträger ist ein Fahrradkorb, aus Amsterdam, befestigt. Für kleinere Einkäufe oder Blumen und Gräser, die ich unterwegs finde. 

Ich habe und hatte noch nie große Ambitionen, kilometerlange Strecken zu radeln oder eine bestimmte Leistung dabei zu erbringen. Radeln dient mir ausschließlich dem Spaß und der Gesundheit. Ich fahre kein teures Bike mit Hilfsmotor, ich fahre noch richtig, und das ohne Schnickschnack wie Herzfrequenz-, Pulsmessgerät oder iPod. Ich genieße die frische Luft die um meine Nase weht und das angenehme Brausepulverprickeln auf der Haut, wenn der Fahrtwind mich angenehm kühlt. Ich fahre ohne Warnweste, statt eines Helms trage ich höchstens einen Dutt auf dem Kopf. Bei meinem Tritttempo lasse ich mich von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen, auch wenn ich unterwegs zehnmal überholt werde. Ich messe mich mit Keinem und Niemanden. Wozu auch?

WO IST ALSO DAS PROBLEM? Ähem ....die unterschätzte Bordsteinkante ;-(

Diagnose: Ellenbogenbruch, Gipsschiene rechts und, ungelogen, zwei DIN A4 große Schürfwunden an den Knien. Seitdem mache ich eine Umschulung zur Linkshänderin. Dem Fahrrad geht`s immerhin gut. Praktisch wie neu.




 


 

So, nun aber zu dem schöneren Teil: Postcard from Brittany Teil II.
Da die bretonische Küste endlos lang ist, fühlten wir uns manchmal wie Schiffsbrüchige auf einer vergessen Insel an den feinsandigen Stränden mit ihren mediteran anmutenden Buchten. Gerahmt wurden sie von dieser einzigartigen und weltberühmten Felsenlandschaft, die schon Monet so sehr faszinierte, das er sie auf Leinwand eingefangen und verewigt hat. Wir waren Eins mit dieser ursprünglichen Natur, fühlten beim Laufen den feinen Sand und glattgeschliffene Steine (Dinosauriereier ;-) unter den nackten Füßen, und lauschten dem ewigen Lied des Atlantiks. Kristallklares, hell- bis türkisblaues Wasser leckte bei Ebbe träge an unseren Füßen und schäumte weich wie Milch auf einem Cappuccino am Ufersaum. Bunte Boote lagen schläfrig im Trockenen, wenn sich das Wasser zur Ebbe zurückgezogen hat. 

 












Mit dem Steigen der Flut peitschen hohe Wellen gegen die vorgelagerten Felswände und boten uns ein beeindruckendes Schauspiel, von dem ich einfach nicht genug bekommen konnte. Immer wieder zog es mich ans hinunter ans Meer, welches praktischerweise etwa 300 Meter von unserem Ferienhaus zu erreichen war. Egal zu welcher Tageszeit ich am Wasser war, die Stimmung war durch das Licht und die Farben jedesmal eine ganz andere. Abends tritt das blaßblaue Wolkenkaleidoskop zurück, und der Tag wechselt zu einem dunstigen Grau. Bis er schließlich der untergehenden Sonne die Bühne überlässt ist es beinahe 23 Uhr.

Die gesamte Atmosphäre entlang der bretonischen Küste lässt sich mit am besten mit einem Wort beschreiben: WILDROMANTISCH!

 



Je nach Licht hatte man das Gefühl, ganz woanders zu sein. An der Côte d'Azur zum Beispiel, in Irland oder Cornwall vielleicht, wo die Landschaft im Küstenbereich genau wie hier in der Bretagne von einer ganz eigenen Heidelandschaft geprägt ist.

 

 

Es ranken sich viele Sagen um dieses Fleckchen Erde und die magischen Wälder Frankreichs. An eine davon musste ich immerzu denken, wenn sich bei Ebbe kleinere Inseln aus dem Wasser ragten: Man sagt als die Menschen in ihrem Egoismus den Zauberwald der Feen abholzten, verließen die geheimnissvollen Wesen ihre Heimat. Aus ihren salzigen Tränen die sie daraufhin weinten, bildete sich ein Meer und ihre Haarkränze wurden zu vielen kleinen Inseln.

 

 

 

Ich fürchte, das da noch viele schöne Sagen und Legenden in der Weite der Bretagne auf mich warten und ich mindestens noch einmal zurück an diese magischen Plätze werde kehren müssen. Träume und Wünsche sollte man nkeinesfalls ignorieren.

 


 

Pssst, noch jemand wach?

Im nächsten Post verrate ich euch praktische Lifehacks für Gipsträger. Und wie man einem Mann den Unterschied zwischen einem Shampoo und einem Conditioner erklärt ...

Bis dahin meine Lieben, lasst alle dieses fantastische Sommerwochenende gebühend ausklingen. Ich deponiere meinen defekten Flügel nun wieder brav auf dem dicken Kissen.
                                                       Alles Liebe, xxx, Meisje
 
PS: Falls ihr plant einmal in Frankreich mit dem Fahrrad unglücklich zu stürzen, solltet ihr für den Fall der Fälle folgende Wörter beherrschen:
 
L`acchident - der Unfall
Service des urgences - die Notaufnahme
Fracture - Knochenbruch
Vèlo - Fahrrad
Assurance Santé - Krankenversicherung






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10 Kommentare

  1. Und wenn du nochmal in dieses wunderbare Stückchen Land zurück kehrst, dann bitte mit zwei gesunden Händen.
    Die braucht man einfach, um diese wunderbare Schönheit einzufangen und mitzunehmen.
    So herrliche Bilder, ich könnte direkt Koffer packen und los.
    Ach Elke,
    Ich fahre auch ohne Helm, ich kann mich einfach nicht damit anfreunden. Und zum Glück ist dir auch nichts Schlimmeres passiert, obwohl, das reicht ja schon aus.
    Dir nun erstmal einen agréable soirée d‘été
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. So machen wir das liebe Nicole, es war ein wirklich wunderschöner Urlaub nach einer laaaangen Pause, mit vielen Highlights und schönem, angenehmen Sommer-Wetter. Die Aufregung gleich danach war natürlich so nicht geplant, aber ich bin zu Glück auf einem guten Weg der Besserung und denke auch, das es hätte viel schlimmer kommen können.
      Lieben Gruß, und einen wundevollen Sommertag, Elke

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  2. Wunderschöne Bilder, ich bin ganz verzückt! Viele gute Besserungswünsche & herzliche Grüße * Antje

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    1. Vielen Dank meine liebe Anke, man muß wirklich nicht um die halbe Welt reisen um Neues zu entdecken nicht wahr?! Ich wünsche dir eine fantastische und perfekte Sommerwoche, und vergiss nicht vieele schöne Momente darin zu sammeln ;-*

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  3. Ich fahr bald nach Frankreich. Ohne Rad.
    Und genau wegen diesen doofen Dingen, fahr ich neuerdings mit Helm. Mit einem, der richtig richtig chic ist
    Guck mal unter yakkay
    Gute Besserung
    Herzlichst
    yase

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    1. Liebe Yase, ich bin schon richtig gespannt, wohin genau es dich nach Frankreich verschlägt... aber ganz egal wo das sein wird, in diesem Land ist es überall ganz besonders und schön. Auch wenn ich noch längst nicht alle Fleckchen gesehen habe, bisher hat jedenfalls alles gepasst. Ich schaue mir mal deinen Tipp an, versprochen ;-)
      Alles, alles Liebe und DANKEschön für deine liebe Nachricht ;-*

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  4. Das mit dem Ellenbogen ist nun weniger schön, hoffentlich heilt alles wieder gut zusammen.

    Deinen Fotos sind auch mit links gemacht ein Hingucker...... ich hab so viel Lust darauf unsere seit 2 Jahren aufgeschobene Tour durch die Bretagne zu starten. Diesmal kam Schatzis Schlaganfall dazwischen, es geht ihm wieder gut, kaum noch Nachwirkungen, nur ob wir es wagen können im September ins Ausland zu fahren wissen wir einfach noch nicht.

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    1. Liebe Gabi, das tut mir unendlich leid und ich drücke euch beiden so fest es nur geht die Daumen, das es immer noch ein bisschen besser geht!!!
      Aber schmiedet Pläne und lasst Platz in euren Herzen, für die Vorfreude bald wieder verreisen zu können. Es kommt gar nicht darauf an um die halbe Welt zu reisen. Oft genügt auch schon ein kleiner Tapetenwechsel, um die Sorgen in den Hintergrund zu pusten. Wenn nicht in diesem Jahr, dann klappt es ganz sicher im nächsten Jahr mit der Bretagne. Gerne lasse ich dir einen tollen Ferienhaus Tipp zukommen. Wäre das ein Angebot liebste Gabi?
      Fühl dich nun ganz fest umärmelt und hab eine wunderschöne und gute Sommerwoche, xox, dein Meisje

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  5. Haaaaaaaach! Sooooo schöööööön.... Ich bin ja eigentlich nicht so das Meerkind, aber deine Fotos sind einfach zauberhaft. Herrlich! Da fährt man doch gleich mal runter und wird ganz ruhig. Wenn Meer, dann genau da: Bretagne, Normandie, Irland, Schottland, Island....Einfach dort, wo's eher rauh ist. Kühler, schroffer, urchiger. Das ist meins!
    Weniger schön: dein Ellbogen. Ich wünsch dir ganz schnelle, gute Besserung- und dass nix zurückbleibt. Gelenke sind ja heikel. (Weiss ich aus eigner Erfahrung, seufzz....). Aber ich muss dich doch ein wenig schimpfen. Helm ist eigentlich Pflicht beim Fahrradfahren. Egal, ob man selber nun gemütlich durch die Gegend tuckert oder eher sportlich unterwegs ist. Es gibt genug Wahnsinnige auf der Strecke, die einem bei nächster Gelegenheit umnieten! Ich bin früher immer ohne Helm geritten- bis ich den Helm einer Kollegin gesehen habe, die kopfvoran vom Pferd gefallen ist. Hätte ihr Kopf die gleiche Delle abbekommen wie glücklicherweise nur ihr Helm- ich weiss nicht, ob sie das gut überstanden hätte. Es gibt inzwischen so coole Helme- meinst du nicht, dass du dich überwinden könntest? Du weisst schon: "Kluge Köpfe schützen sich!".
    Halt die Ohren steif, geniess die Tage trotz allem und ganz herzliche Grüsse!

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