Küchengeflüster | Honig vom Löwenzahn

01 Mai

Auch wenn die Farbe Gelb und ich in diesem Leben vermutlich keine Freundinnen mehr werden, so liebe ich doch diesen einen, freundlichen Winzling. Den butterfarbenen Löwenzahn.

Wie Sonnen sehen seine Blüten aus. Wie kleine, vom Himmel gefallene Sterne, achtlos verstreut auf sattgrünen Wiesen. Manchmal kann man allerdings auch einen Einzelgänger entdecken, der waghalsig auf einer alten Friedhofsmauer balanciert. Oder den Außenseiter, der sich vorwitzig aus dem Asphalt gebohrt hat. Dicht an der Straße, mitten in der Stadt. Na der traut sich vielleicht was!
Selbst aus der kleinsten Betonritze kann sich so ein Löwenzahnpflänzchen durchkämpfen und es scheint mir, als gäbe es nichts auf der Welt, was es aufhalten könnte. Mit einer scheinbaren Leichtigkeit gräbt es sich seinen Weg in Licht.
Ich bin fasziniert von seinem Mut und der damit verbundenen Aussage, das scheinbar nichts unmöglich ist. Bedenken und Zweifel sind ihm völlig fremd. In ihm scheint eine unglaubliche Lebenskraft zu stecken. Welch ein kleines, großes Vorbild!

  

Ich lasse es mir im Frühling nicht nehmen, einen herrlich süßen Honig aus seinen Blüten zu machen. Der hat zwar nichts mit dem herkömmlichen Bienenhonig zu tun, schmeckt dafür aber wie Waldhonig und erinnert durch die satte, bernsteinartige Farbe auch an diesen. Dieser Vonig, wie ihn die Veganer nennen, lässt sich später in der Küche vielseitig einsetzen. Ich mag ihn besondes gerne auf einem Butterbrot, als Senf-Honig-Dressing im Salat, zum Süßen von Desserts, im Chai oder verwende ihn für Kleingebäck, einfach anstelle von Haushaltszucker.

Ich habe dieses Rezept schon einmal vorgestellt, aber da wir ja momentan mehr oder weniger Hausarrest haben, ist diese Beschäftigung vielleicht eine gute Idee, dir die Zeit ein wenig zu versüßen. Diese ganz besondere Leckerei kann wirklich jeder ganz easy nach kochen. Außerdem kann ein wenig frische Luft momentan wirklich nichts schaden. Jeder noch so kleine Spaziergang ist gut für die Seele. Ich empfinde es jedensfalls so.

 


   


Küchenkonfetti | Löwenzahnhonig



500 g Löwenzahnblüten ( nur die gelben Köpfe)
2 Liter Wasser
1 Bio Zitrone
2 kg Zucker

1. Die Löwenzahnblüten auf einem Tisch ausbreiten, damit eventuelle Blütenbewohner herauskrabbeln und das Weite suchen können. Ist das letzte Insekt geflüchtet? Dann kannst du die Blütenköpfe in einen Kochtopf geben, mit dem Wasser bedecken und die in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben.

2. Alles zum Kochen bringen und für zehn Minuten kochen lassen. Den Sud über Nacht ziehen lassen.

3. Den Sud durch ein Sieb bzw. ein sauberes Baumwolltuch gießen, um die Pflanzenstücken und die Zitrone zu filtern. Wir benötigen nur den klaren Sud.

4. Den Sud mit dem Zucker in einen hohen Topf geben und für ca. 2 Stunden einkochen lassen. Die Konsistenz des Honigs sollte jetzt richtig sein.

5. Um zu testen, ob der Honig die gewünschte Konsistenz erreicht hat, kann man ähnlich wie beim Marmelade kochen den Löffeltest machen. Dafür einen Teelöffel des Honigs auf einen kalten Teller geben, und mit dem Stil eines Kochlöffels eine "Straße" ziehen. Er darf nicht zu flüssig sein.

6. Bist du mit der Konsistenz zufrieden? Dann kannst du den Honig nun in saubere, trockene Gläser füllen und fest verschließen.
 
 

Tipp: Wähle beim Pflücken von Löwenzahn möglichst nur die "fototauglichsten" Blüten aus. Mag im Moment vielleicht komisch klingen, aber je fetter und leuchtender die Blüten sind, umso besser schmeckt nachher der Honig. 

Alles Liebe und viel Spaß beim Honig machen.
 xox, Meisje




 Halt. Momentchen, lauf doch nicht so schnell.
Bleib stehen ... schließe die Augen und  p u s t e ... und wünsch` dir was ;-)


 



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8 Kommentare

  1. Du lachst vielleicht: letzte Woche habe ich das erste Mal Löwenzahnhonig gemacht. Weil Zeit und so... Es hat mir grosse Freude gemacht.
    Herzlichst
    yase

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    1. Neinein, ich lache nicht, gaaaaanz im Gegenteil meine Liebe. Ich bin selbst überzeugt von diesem herrlichen Honig, und kann ihn mir aus meiner Küche gar nicht mehr wegdenken. Darum pflücke ich auch immer ganz fleißig und koche einen großen Vorrat. Kann gar nicht mehr ohne ;-)
      Dicken Drücker meine Liebe, bleib gesund ;-*

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  2. Du Liebe,
    ich mag diesen "Honig" auch so gerne! Überhaupt mag ich alles was der Löwenzahn an Möglichkeiten bietet! Angefangen mit ganz viel Löwenzahnsalat im Frühjahr; später nehme ich einzelne seiner Blätter und gebe diese, klein geschnitten, als Gewürz in andere Salate. Aber auch Löwenzahnblüten-Sirup, oder Tinktur oder Salbe - Du merkst schon, ich liebe dieses Gewächs. Und Deine zartfühlende Beschreibung desselben gefällt mir sehr!
    Dir alles Liebe und bleibe gesund!
    Heidi

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    1. Danke liebste Heidi, ich sehe schon das auch du ein großer Löwenzahnfan bist ;-)
      An die Salbenherstellung habe ich mich noch nicht gewagt, aber viellicht sollte ich mich da einmal einlesen. Ist es nicht schön, das wir uns gegenseitig ermuntern, neues auszuprobieren? Es ist wirklich ein großes Privileg, hier Menschen wie dich zu wissen.
      Hab es ganz wudnerbar, geniesse weiterhin diese Treue im Kleinen, die uns tagtäglich daran erinnert, wie gut es uns doch geht. Bleib gesund, fühl dich umärmelt aus der Ferne ;-*

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  3. Liebes Meisje, deine Hymne an den Löwenzahn ist ja richtig herzerwärmend! Aber du hast völlig recht: Ein bescheidenes Blümchen ist er, und trotzdem mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein gesegnet. Geht nicht gibts nicht für ihn- er bahnt sich seinen Weg unermüdlich! Und deshalb mag ich ihn auch so gerne leiden, abgesehen von den bezaubernden, gelben Teppichen, die Tausende der leuchtenden Köpfchen auf unseren Weiden bilden. Und ist sein Wandel hin zum filigranen, zarten Gebilde, das durch einen leichten Windhauch viele kleine Schirmchen in die Natur entlässt, nicht ein kleines Wunder?
    Nenn mich bekloppt- aber ich kann keine Blumen essen. In keiner Form. Bei Gemüse, Früchten oder Kräutern habe ich keine Probleme, aber Blumen? Das geht einfach nicht..... Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass sie gleich "Auaaa!!" schreien, wenn ich sie mir in den Mund stecken würde. Naja- so einen kleinen Tick pflegt doch jeder, nichtwahr?? 😊
    Hab einen wunderbaren Sonntag, herzliche Grüsse!
    PS: Schööööne Fotos!

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    1. Liebes Hummelchen, bis ich zum Antworten komme fliegen die Fallschirme schon duch die laue Nachmittagslüfte. So sorry. Ich habe das gefühl, das die Tage nur so an imr vorbei rasen. Komme kaum noch hinterher.
      Ich musste so darüber schmunzeln, das du keine Blümchen isst. So hat jeder seinen ganz eigenen Fimmel, der eine mag keine Pilze, der andere isst keine Tomaten und meine Essensfimmel willst du gar nicht wissen ;-)

      Deine Hymne an den Löwenzahn ist allerdings auch nicht zu verachten. Ich beneide um deine Art, die Dinge zu betrachten und zu beschreiben. Wie war das noch gleich mit deinem Geschichts-Buch????

      xox, feste Umarmung in die Schweiz und bleib mit gesund. Dein Meisje

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  4. Danke für dieses tolle Rezept. Den Honig werde ich machen, dazu habe ich richtig Lust und Zeit.
    glg Susanne

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  5. Liebe Susanne, wie schön das du hier gewesen bist, ich freue mich immer sehr wenn du dich hierher verirrst ;-)
    In diesen Zeiten, in denen uns so ein wenig die Hände gebunden sind, kramen wir unsere Bucket List hervor und arbeiten uns durch sie hindurch. Wie oft haben wir schon die Gelegenheit, endlich all diese tollen Dinge auszuprobieren? Wir besinnen uns wieder auf das Einfache und Ehrliche, beides Dinge, die mir seit jeher am Herzen liegen.
    hat also auch gutes, nicht wahr?!
    Hoffe das der Honig dir schmeckt, und schicke dir wunderbare Grüße vom Rhein! xox, bleib gesund Liebes!

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