Über die Nachhaltigkeit

04 Oktober



Veränderungen passieren nie von heute auf morgen. Und schon gar nicht ohne Gegenwind. Aber ein schöner Gedanke ist doch, dass wir mit unserem Kaufverhalten immer eine Stimme abgeben. Egal ob das Lebensmittel sind oder, wie hier geschrieben, Kleidung. Das, was wir einkaufen sendet auch ein Signal und reguliert dadurch Nachfrage und auch Angebot. 

# Alltagsgedanken | Nachhaltigkeit




Zusammen waren wir acht Kinder. Meine sieben Geschwister und ich. Mein Vater war alles andere als ein Großverdiener. Flexibel sein war damals wichtig. Erfinderisch musste man sein. Und genügsam.
Unsere Möbel waren alle sehr einfach, die Küchenstühle x mal gestrichen. Die abgenutzten Bezüge des Sofas lagen verborgen unter einem breiten Überwurf. Wie ein Geheimnis.
Unser Kinderzimmer war ein Kuddelmudel aus gebrauchten und abgenutzten Möbel, die Matratzen durch gelegen. Ich habe mir immer mit mindestens einer Schwester das Zimmer geteilt. Unser Spielzimmer war winzig, und doch diente es uns allen als Schlaf- Hausaufgaben- Kranken- und Lesezimmer. Sonntags manchmal sogar als Heimkino. 
Unbezahlbar!

Unser gemeinsamer Urlaub dauerte genau einen Tag. Das war ein Zoobesuch mit der ganzen Familie.
So bescheiden, so einfach, so armselig es auch war. Uns fehlte es an nichts. Irgendwie bekamen meine Eltern es immer hin. Mit dem Schulausflug und dem benötigten Arbeitsmaterial.
Das bedeutete für meine Eltern natürlich vor allem Verzicht. Ich kann mich bis heute beim besten Willen nicht daran erinnern, das sie sich zwischendrin einmal etwas gegönnt haben. Weder ein Essen im Dorfgasthof, noch ein verlängertes Wochenende im Schwarzwald. Das war immer der Wunsch meiner Mutter.

Wir brauchten alle Kleidung und ich als Jüngste trug in aller Regel die abgelegten Sachen meiner Geschwister. Für mich gab es selten neue Schuhe oder Kleidung. Und wenn dann nichts teures. Was günstiges, weil es halt eben anders gar nicht ging.
Ich hatte ein oder zwei neue Hosen aus dem Textillädchen an der Ecke. No Name versteht sich. Wenn sie mir zu kurz wurden, bekamen sie unten einen Borte mit einem andersfarbigen Band angenäht. So konnte ich sie noch eine Weile tragen. Ich empfand das alles aber gar nicht als schlimm oder ungewöhnlich. Im Gegenteil, für mich hatten diese Hosen einen unfassbaren Wert. Und das sie kein Label hatten, war mir egal.


Heute unterhält man sich über über Achtsamkeit, Green fashion, über die Klimakrise. Besonders das Wort Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Ja, das Thema Nachhaltigkeit ist heute aktueller denn je und ist wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft gerückt.
Wir sollten lernen um zudenken. Oder besser gesagt zurück zu denken. Erst recht, wenn man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt.



Mein Kleiderschrank war und bleibt die nachhaltigste Zone die ich kenne. Das bedeutet nicht, das ich es mir verbiete neue Kleidungsstücke zu kaufen oder zum Container renne um mir getragene Kleidung daraus zu fischen. Das ist Unsinn.
Wir können zum Beispiel unsere Kleidung länger pflegen anstatt dauernd etwas neues zu kaufen.
Wir können viel mehr Secondhand einkaufen, dass ist richtig spannend und macht auch noch jede Menge Spaß. Es gibt so viele fantastische Kleidungsstücke, die es nur zu finden gilt. Ist das Auge erst einmal geschult, ergeben sich mit den neu erstandenen Sachen ganz wunderbare Kombinationsmöglichkeiten. Dazu braucht es gar nicht viel.
Man braucht nur ein wenig Fantasie und natürlich sollte man auch ein wenig Zeit investieren, um die richtigen Kleidungsstücke zu finden. Manchmal kann es auch passieren, das man auf dem Flohmarkt auf einen Stand triffst, an dem genau die Bluse in genau deiner Farbe hängt. Oder dieser Mantel, auch noch genau in deiner Größe. Den du doch eigentlich schon so lange gesucht und überhaupt nicht mehr mit ihm gerechnet.
 
Zum Glück habe ich mich noch nie nach kein Modediktat gerichtet. Man sollte sich in seiner Kleidung wohlfühlen. Kleidung muss zu der Person die sie trägt passen. Das ist vielleicht "keine Mode". Aber das ist Stil. Und wer seinen Stil gefunden hat, den erwartet ein Füllhorn an Möglichkeiten.

Eine liebe Freundin hat mir ein paar ganz fantastische Sätze geschickt. Ich fühlte mich sofort angesprochen und musste diese Zitat unbedingt aufschreiben ... und ein wenig abwandeln.
Danke Ulla!

"Alle, die wie ich in den 60er Jahren geboren wurden, müssen uns heute anhören wir ruinieren der Jugend das Leben. Ich muß euch enttäuschen, denn in meiner Jugend wurde nachhaltig gelebt.
Strümpfe wurden gestopft. An Pullover wurden längere Bündchen gestrickt. Hosen wurden mit
bunten Borten verlängert. 
Wenn Kleidung nicht mehr brauchbar war, wurden alle noch verwertbaren Dinge wie Knöpfe oder Reißverschlüsse abgetrennt, und der Rest für Flicken oder Putzlappen genutzt. 
Geschenke wurden vorsichtig geöffnet und das Geschenkpapier wieder glattgestrichen, um es wieder zu verwenden. 
Zum Einkaufen und zur Schule mussten wir mehrere Kilometer zu Fuß laufen. 
Unsere Einkäufe transportieren wir in einem Netz, die Milch übrigens in Milchkannen. Wir haben Bücher dreimal gelesen um sie dann weitergegeben, waren sie auch noch so zerfleddert."

Ich könnte diese Liste vermutlich noch um einige Punkte erweitern, ich erkenne so vieles davon.
Kommt das noch jemandem bekannt vor?


 

Ich sehne mich manchmal nach einer Zeit mit weniger Haben und mehr Wert. Nach Wenigem, dafür nach Bedeutung.
Nach Wichtigem, nicht nach Überflüssigem.
Das Herz liegt nämlich nicht unter zwanzig T-Shirts, fünfzehn Blusen und zwölf Röcken verborgen, über die man erst klettern muss.
Mit jedem Lebensjahr kehre ich dahin zurück. Zu weniger.
Weil dieses Gefühl das Herz so frei macht.
Weil es mir klare Ideen liefert.
Weil es mich kreativ werden lässt.

Wie damals.
Ich bin ein Glückspilz, denn das alles ist ein unbezahlbarer Luxus.

Habt ein zauberhaftes Wochenende. xox, Meisje

You Might Also Like

21 Kommentare

  1. Servus Meisje, welch wunderschöne Gedanken an früher. Als Kind habe auch ich das Wort Nachhaltigkeit nicht gekannt aber ganz danach gelebt. Schön war´s und unsere Generation weiß das Stil mit Mode-Label nichts zu tun hat.
    Danke für diesen Bericht.
    Lg aus Wien

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebste Frau Mayer, was für ein schöner Kommentar!
      Auch wenn wir heute in einer Zeit leben an der es uns an nichts fehlt und in der täglich neue Dinge auf den Markt geschwemmt werden, kehren wir zurück zum dem einfachen Leben und besinnen uns auf das Wesentliche, auf das was wirklich wichtig ist und zählt. Ist das nicht schön?!
      Vielleicht sollte man einfach mal überlegen, ob man dieses oder jenes wirklich braucht. Das wäre ein großer Schritt nach voren ... und auch so ein bisschen zurück.
      Dir einen fantastischen Herbstnachmittag, xxx. Meisje

      Löschen
  2. Hallo meine liebe Elke,

    zunächst einmal ganz ganz herzlichen Dank dafür und einen Riesendrücker, das ich die Pads bei Dir gewonnen Habe. Sie waren heute, als ich von der Arbeit heim gekommen bin, schon da. Wunderschön verpackt mit einer rosa Rose in einem tollen Karton. Ich bin ganz hin und weg.

    Deinem Post von heute kann ich mich nur anschließen. Nachhaltigkeit kannte zu meiner Kindheit (Jahrgang 62) niemand und doch haben viele so gelebt aus der Not heraus. Wir waren zwar nur 2 Kinder aber da mein Papa mit 34 Jahren, da war ich 6 einen Schlaganfall hatte und danach rechtsseitig gelähmt war viel der Hauptverdiener aus und meine Mama musste nun die Brötchen verdienen. Urlaub gab es nur bei den Großeltern auf dem Bauernhof und einmal im Sommer wurde gespart und wir fuhren nach Brühl ins Phantasialand mit dem Bus. Ansonsten verbrachten wir die Ferien im heimatlichen Schwimmbad und freuten uns, wenn es 1 Mark extra für Pommes gab. Mein Papa ist nun schon 20 Jahre tot aber zu meiner Mama und meiner Schwester habe ich immer noch das herzallerliebste Verhältnis auch wenn wir 600 km auseinander wohnen.

    Liebe Grüße
    Deine Burgi, die am Wochenende wie eine Rose duften wird

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebste Burgi, es gibt doch nicht schöneres als doppelte Freude. Du hast es wirklich verdient, den schönsten Rosenduft zu schnuppern ;-)
      Deine Geschichte ist sehr bitter, und ich musste sie gleich mehrmals lesen. Du musstest wirklich schon viel als kleines Mädchen einstecken, es lag viel auf deinen kleinen Schultern. Was für eine tragischen Zeit! Und doch hat es irgendwie funktioniert. Mit vielen Entbehrungen und Verzicht....
      Nun trägst du die schönsten Erinnerungen bis heute fest im Herzen, und ihr habt euch eine innige Bindung bewahrt ... auch das bedeutet in meinen Augen Nachhaltigkeit. Nichts Materielles, sondern unbezahlbare Momente die dich, die euch alle geprägt haben!
      Sei ganzz fest umärmelt, xox

      Löschen
  3. Ohja- Nachhaltigkeit- ein grosses Thema! Natürlich hast du völlig Recht: früher wurde sie einfach so gelebt, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Man wertschätzte die Dinge noch, trug Sorge dazu und vererbte sie von einem zum andern. Man kochte und ass einfach, aber gut und gesund. Und man konnte sich noch über ganz Unspektakuläres freuen! Genau dieses Verhalten muss die Menschheit sich heute wieder aneignen, ob sie es will oder nicht. Es schent unsere einzige Chance zu sein....Aber wer sich diese Lebenshaltung mit viel positivem Elan zu eigen macht wird früher oder später feststellen, wie sehr sie ein Leben entspannt und wie viel Spass sie macht! Sie hat nichts mit Verzicht zu tun, im Gegenteil: Man gewinnt so viel Lebensqualität, so viel Zeit für Anderes, setzt neue Prioritäten und kann unter Umständen sogar weniger arbeiten, weil man schlicht auch weniger Geld für seinen Lebensunterhalt benötigt!
    In meiner Kindheit lief das ganz ähnlich ab wie bei dir. Unsere Hosen wurden mit breiten Webbändern verlängert. Mutti strickte viele Pullis und Jacken selber für uns- abendelang klapperten die Nadeln! Manchmal schenkte einem die etwas vermögendere Patentante mal ein paar schicke Hosen (aus moosgünem Manchester, mit Schlag.....huch!!) oder die eine oder andere Reitstunde. Ferien wurden auf der Alp verbracht, sind aber unauslöschbar als ganz wunderbare Sommer in meinem Gedächtnis verankert. Skier wurden von einem zum andern weitervererbt, und zu Weihnachten gabs 1 Geschenk pro Kind, meist Nützliches, das gerade nötig war. Überhaupt, Weihnachten: Würstchen und Kartoffelsalat waren das Grösste, hinterher Erdnüsse und ein paar Mandarinen, und wir waren absolut glücklich! Mach das mal mit den zum Teil unfassbar verwöhnten Kindern heutzutage.....
    Ich war noch nie jemand, der sinnlos kaufte und sich mit Massen an Überflüssigem umgab. Das war auch gar nicht möglich, denn ich brauchte man Geld schon ab dem 19. Lebensjahr für meine Pferde. Und so fällt es mir auch heutzutage mehr als leicht, mich auf das Nötigste zu beschränken. Ich habe mir dieses Jahr bisher genau ein Kleidungsstück gekauft, und dabei wird es wohl auch bleiben. Ich finde meine Glück in allem Möglichen, aber ganz bestimmt nicht in Materiellem.
    Du schreibst es so schön: Dieses Gefühl macht das Herz frei und ausserdem die Seele ganz leicht! Deshalb möchte ich dieses Lebensgefühl immer noch mehr intensivieren, denn ich erlebe es Tag für Tag, wie zufrieden und ausgeglichen es einem werden lässt!

    Merci für diesen schönen Post- ich freue mich, auch in dir eine Gleichgesinnte gefunden zu haben!
    Bon week-end, herzlichste Hummelzgrüsse!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Weniger ist so viel mehr liebe Frau Hummel, so banal wie diese Aussage auch klingt, sie ist so echt und wahr.
      Luxus steckt nämlich nicht in einer Flasche Champagner oder bedeutet nicht eine teure Uhr am Handgelenk zu tragen. Beides bekommen wir an fast jeder Ecke.
      Vielmehr sehnen wir uns doch nach (der guten alten ...)Zeit, nach viel innerer Ruhe, nach einem festen Platz. Danach, nicht immer erreichbar zu sein. Das alles bedeutet Glück, und ich kenne nichts nachhaltigeres als glückliche Erinnerugnen. Deine lese ich, wie du weisst, für mein Leben gerne. Ich finde mich so oft in deinen Geschichten wieder, das macht mir beinahe schon ein bisschen Angst ;-)


      Auch wenn man oft predigt, das man gerne viel weniger hätte (ich fühle mich leider immer noch in dieser Blase eingeschlossen): Konsum in seinen vielen Formen ist heute mittlerweile zum einem gängigen Belohnungs- oder Ablenkungsmanöver geworden.
      Auch wenn ich immer noch nicht genau weiß wie, ich möchte mich aus dieser Spirale befreien und beim kaufen neuer Dinge zu denken, dass ich doch eigentlich lieber weniger hätte. Ich habe Respekt vor deiner Gabe, dir wirklich nur ein neues Kleid zu kaufen!
      Lieben Dank für deinen wudnervollen Kommentar, habe es e i n f a c h & ganz wunderbar.
      xox, dein Meisje
      PS: Stell dir vor die Zukunft wird wunderbar, und du bist daran schuld ;-*

      Löschen
  4. ...oh, und pardon- ich habe ein paar Schreibfehler entdeckt.... Das kommt davon, wenn die Gedanken schneller wirbeln als die Finger tippen können, *ggg*!

    AntwortenLöschen
  5. Huhu :0)
    du schreibst mir ja direkt aus der seele, auch ich bin in den späten 60ern geboren und die Debatte mit den Klimaaktivisten und der nachhaltigkeit geht mir gewaltig auf den Sender. ich bin genauso aufgewachsen und denke auch, wir haben uns viel umweltfreundlicher verhalten! Auch heute gibt es bei mir keine unnötigen Plastiksachen/beutel,ich kaufe lieber lokal ein, gerne auch gebrauchte sachenund coffee-to-go brauch ich nicht....vielleicht sollte die jugend nicht so viel darüber schwafeln sondern etwas tun (nach den Freitagsdemos bleibt immer jede menge plastikmüll zurück...) und nicht nur von allen anderen verlangen das sich was ändern muss. ein schöner post!ganz LG aus Dänemark, ulrike :0)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebste Ulrike, erst einmal ganz lieben Dank für deinen ehrlichen, wunderbaren Kommentar.
      Ich kaufe auch viel lieber Äpfel aus Deutschland als Äpfel aus Neuseeland. Und ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich meinen letzten Coffee to go getrunken habe. Und weisst du was das Schöne daran ist? Die heimischen Äpfel schmecken ausgezeichnet, und der Kaffee für unterwegs fehlt mir überhaupt nicht ;-)
      Und ein Leben ohne Plastik ist auch kein Verzicht. Einkaufen ohne Plastiktüte ist tatsächlich möglich und befreit sogar!
      Jeder hat es in der Hand die Veränderung zu sein. Zeichen zu setzen und so die Hersteller und den Handel zu beeinflussen. Denn wir haben es doch in der Hand. Wir sind die Veränderung, nach der wir uns so sehr sehnen. Nur sollten alle endlich damit anfangen. Es muss ein Umdenken sattfinden, und das lieber heute als morgen! Handeln ist angesagt. Nicht nur mit dem Finger auf die anderen zeigen und Moral predigen.
      Ist doch gar nicht so schwer.
      Liebsten Gruß und viele, herzliche Gedanken gehen an dich, nach Dänemark. xxx, dein Meisje

      Löschen
  6. Liebe Meisje,
    mich hat quasi Frau Mayer zu deinem Beitrag "hergeschickt" ;-) Wirklich ein schöner Post. Da ich Jahrgang 1961 und ein Arbeiterkind bin, habe ich das alles natürlich ebenfalls so mitgekriegt, wie du es beschreibst auch wenn wir nur zwei Kinder und meine Eltern schon vor meiner Geburt leidenschaftliche Reisende waren. Sie reisten eben mit der Beiwagenmaschine, in die sie auch noch meinen Bruder, ein Zelt und ihre wengen Klamotten stopften. Und kamen so von Österreich bis nach Italien und Frankreich und (damals noch) Jugoslawien. Als ich geboren wurde, gab es dann schon bald einen winzigkleinen Wohnwagen und ein Auto, aber "Luxusurlaube" gab es deswegen noch lange nicht. Und neue Kleidung oder schöne Möbel schon gar nicht.
    Es ist aber nicht jeder Mensch so aufgewachsen - und nicht jeder Mensch war glücklich mit dem "Wenig-haben"... Gerade ab den 1970ern wurde von denen die die Friedens- und Umweltbewegung aushebeln wollten, um selbst Profite zu erzielen (und es letztendlich auch weitgehend geschaft haben) quasie eine Großkampagne gestartet: "Umweltapostel" lächerlich machen und durch Manipulativ-Werbung Bedürfnisse schaffen - siehe hier: https://einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.com/2018/09/einab-29-was-wurde-aus-den.html
    Wohin uns das alles gebracht hat, sieht man heute.
    Was ich damit u.a. sagen will: Nicht jeder hat das einfache Leben von klein auf kennen und schätzen gelernt. Das heißt, wir sollten unbedingt nachsichtig reagieren auf Menschen, die sich zwar nach einer Zukunft sehnen, aber noch nicht wissen, wie man sein Leben so vereinfachen kann, dass eine Zukunft machbar ist. Ich selber muss mich teilweise daran zu erinnern versuchen (und kehre erst so nach und nach von einem für meine Begriffe nicht ganz so nachhaltigen Leben allmählich wieder "zurück") und jüngere Menschen haben das oft niemals erlebt und noch nichtmal eine annähernde Erfahrung mit "reduzierten Bedürfnissen" und der Schönheit von einfachen Dingen gemacht. WIR - also die Generation der 60er - müssen nur "einen Blick in die eigene Vergangenheit werfen und lernen" - die heutigen Jungen müssen größtenteils einen Status zu erreichen versuchen, den sie bisher nicht kennen. Wir können ihnen einiges beibringen, denke ich. Ich versuche das, auch wenn ich längst noch nicht "perfekt nachhaltig" bin... (und trainiere gleichzeitig mit unterschiedlichenm Erfolg, wieder "nachhaltiger" zu werden ;-))
    Herzlichst mit einem großen Dank für deinen schönen, herzerfreuenden Beitrag,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2019/10/vorgarten-renovierung-verlosung-und-was.htm

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebste Traude, zunächst einmal lieben Dank für deinen Besuch und deinen ehrlichen Kommentar.
      Du hast recht wenn du schreibst, dass die Siebziger belächelt wurden und wir, die etwas verändern wollten, zu Öko`s abgestempelt wurden. Ich erinnere mich sehr gut an diese Zeit, an meinen gelben Aufkleber hinten auf meinem Fahrrad und das wir samstags Müll aufgesammelt haben, um die Erde zu einem grüneren Ort zu machen.
      Nachhaltig zu leben bedeutet aber im Grunde auch nicht anderes als uns "Müllfrei" zu machen, von Innen sowie von außen.
      Viel mehr ist es doch gar nicht.
      Man kann nicht alles richtig machen, es wäre gelogen zu behaupten das ich heute komplett nachhaltig lebe. Früher hatten wir einfach gar keine andere Wahl, als einfach bzw. nachhaltig zu leben, wir kannten es gar nicht anders. Wir haben uns darum überhaupt keine Gedanken gemacht. Es bedeutete zwar Entbehrung und Verzicht, aber das war keine Tragödie.
      Aber wenn wir das heute tun, ein wenig umdenken und bewusster konsumieren und darüber diskutieren, was richtig und was falsch ist, ist das schon ein großer Schritt und zeigt doch schon eine enorme Entwicklung bei der jüngeren Generation. Weniger ist mehr, so banal diese Aussage klingt, so viel Wahrheit steckt auch in ihr.
      Lass uns weiterhin trainieren ... zusammen kriegen wir das hin ;-)
      Dir einen ganz fantastsischen Nachimttag, so ♥ lichst, Meisje

      Löschen
  7. Hallole,
    ich bin durch Zufall zu deinem Blog gekommen.
    Ich bin 1949 also in einer Zeit geboren, als die Bundesrepublik geschaffen wurde und
    man noch nicht soviel Geld hatte. Mein Vater kam 1945 aus dem Gefängnis in Torgau zurück (Naziverfolgter) und hier mußte er erst wieder Fuß fassen. Er verdiente für diese Zeit nicht schlecht aber mit 5 Kindern war das Leben auch nicht so einfach.
    Wir hatten auch immer eine Hausangestellte, die kostete auch. Aber viel weggeworfen wurde nicht. Zudem mußte meine Oma - da Grundstücke usw. - Lastenausgleich zahlen. Meine Oma, die einen Bauernhof hatte, versorgte uns mit Lebensmitteln und bestrickte uns. Ab und zu ging meine Mutter und Oma zur Schneiderin und dann gab es ein neues Kleid 50 er Jahre-Mode. Auch mein Kommunionkleid nähte die Schneiderin. Mein Papa trug Anzüge, die ebenfalls vom Schneider gefertigt wurde, da durfte ich ab und an dabeisein beim probieren. Damit sie lange hilten, pflegte meine Mutter sie.
    Hemden wurden sowohl die Krägen, als auch die Mannschetten gewendet, wenn es nötig war.
    Gut, ich möchte das heute nicht mehr und ich kaufe mir ab und an auch ein Kleidungsstück.
    Ich mag aber keine getragene Kleidungsstücke, ich mags nicht und ich will das auch nicht. Das muß aber jeder für sich entscheiden.
    Wer gerne reist, kann das tun, aber dann nicht so großzügig über Nachhaltigkeit predigen, denn wir wissen ja was Kreuzfahrten für Dreckschleudern sind.
    Aber das geht mich nichts an und das mag Jeder für sich entscheiden. Genauso wie ich das für mich entscheide, wie ich Nachhaltigkeit praktiziere.

    Was ich allerdings ganz schlimm finde, sind die sogenannten Aussteiger, die einfach leben wollen, in einem alten Auto leben, das auch nur Dreck in die Luft bläst, die in der Pampa kacken und wässern und von Hartz 4 leben.
    Sie genießen das einfache Leben auf Kosten der anderen und ich frage mich wirklich, was mal pssiert, wenn sie krank und alt werden.
    Dann muß wieder die Allgemeinheit dafür aufkommen.
    Ich könnte noch mehr Beispiele nennen.

    Meine Oma und meine Mutter haben jeweils von den Renten der Männer gelebt, das war nicht viel, aber sie kamen sehr gut zureecht.
    ...und noch eines, ich kann allerdings auch diese Diskussion nicht mehr hören und vor allem mag ich mir nicht vorschreiben lassen, was ich zu tun habe.

    Und Freitagsdemo, suuuper, die Schüler haben die neuesten Handys und fahren dann gleich nach der Demo im Flugzeug nach ???.

    Alles ein wenig unglaubwürdig.

    Lieben Gruß Eva

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Eva, was für ein großer Kommentar, lieben Dank dafür! Ich hoffe, das viele deine Zeilen gelesen haben ... ich habe es gleich mehrmals getan! Du hast vieles auf deinen kleinen Schultern tragen müssen, aber das genau hat dich zu der wunderbaren Person gemacht die du heute bist.

      Ich freue mich, das ich mit meinem Post so viele angesprochen habe und Mut machen konnte, ihre Gedanken darüber zu teilen.
      Du hast völlig recht: Nachhaltigkeit bedeutet natürlich, seine Komfortzone zu verlassen. Dann darf ich auch nicht mehr mit dem Flugzeug oder dem Traumschiff verreisen, dann darf ich mir nicht einmal im Jahr das neuste Handy kaufen oder die hippen Sneaker, Made in China.
      Das will nämlich irgendwie überhaupt nicht zusammenpassen und wirkt noch dazu unglaubwürdig, nicht wahr?!
      Mit dem darauf aufmerksam machen, wie scheisse es doch ist einen Kaffee im Plastikbecher zu kaufen und dann ganze Müllberge davon nach einer Veranstaltung zu hinterlassen, werden wir nicht weiterkommen. Unsere Welt rettet sich nicht von alleine und schon gar nicht von heute auf morgen ...
      Ich wollte aufmerksam machen und etwas mehr Einfachheit vermitteln. Ein Wert, der mir sehr wichtig ist und bleibt. Und haargenau diesen Wert möchte ich in meinem Tempo weitergehen dürfen und mich nicht von der Gesellschaft verunsichern lassen.
      Liebe Eva, ganz lieben Dank für deine Worte. Sie bedeuten mir wirklich viel. xox, Meisje

      Löschen
  8. Oh ja, das kenne ich alles liebe Elke.
    Bunte Borten an den Jeans, wenn Pullover zu klein waren, ribbelte Oma sie auf und strickte etwas Neues, wir fuhren mit dem Fahrrad zur Schule bei jedem Wetter, und das Schönste, aus uns sind starke selbstbewusste Frauen geworden, die mitten im Leben stehen und wissen, was sie wollen.
    Neue Bücher gab es damals kaum, ich war Dauergast in der Bücherei.
    Deine Bilder sind wieder mal wunderschön. Und ein genauso schönes Restwochenende wünsche ich Dir.
    Sei lieb gegrüßt
    Nicole

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Nicole, du hast es perfekt geschrieben mit nur einem einzigen Satz ... aus uns sind starke selbstbewusste Frauen geworden, die mitten im Leben stehen und wissen, was sie wollen.
      Das ist einfach so was von schön!!!
      xox aus OL, Elke

      Löschen
  9. Guten Morgen Meisje,
    das ist ein schöner Beitrag und soo wahr.
    Ich bin zwar "erst" BJ 79 aber auch bei uns war es so, dass wir Kleidung aufgetragen haben und alles verwertet wurde.
    Ich selbst habe keine Kinder, finde es aber sehr anmaßend, dass die heutige Jugend uns vorwirft, wir würden ihre Kindheit zerstören.
    Keine Ahnung wann oder warum sich das nachhaltige Leben, dass es bis in die 90er gab geändert hat. Vielleicht weil die Eltern ihren Kindern dann was bieten wollten? etwas das sie selbst so nicht hatten? Oder weil es einfach mehr Möglichkeiten und Wohlstand gab und jeder das für sich beste und einfachste mitnehmen wollte?
    Ich versuche heute noch nach den Grundsätzen meiner Eltern zu leben. Bei mir ist fast alles gebraucht oder wiederverwertet. Drum kann Greta so lange demonstrieren wie sie will... juckt mich nicht. Erst wenn die Jugend wieder lernt zu verzichten nehm ich sie ernst.
    lg Linda

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Elkes,
    vieles kenne ich auch.
    Bunte Borten an den Jeans, wir tauschten Klamotten mit Freunden meiner Eltern, deren Mädchen ungefähr in unserem Alter waren. Wir spielten viel draußen mit nichts eigentlich und hatten viel Spaß. Bei uns auf dem Dorf kam der Bücherbus und ich habe so viel gelesen. Wenn jeder sich nur ein wenig darauf zurück besinnen würde, wäre es schon ein ganz großes Stück im ganzen. Man will ja heute gar nicht alles verteufeln und alles Plastik von jetzt auf gleich vermeiden geht auch nicht. Jeder packt sich einfach ein bisschen an die eigene Nase und tut was er kann...

    Deine Bilder sind wieder mal wunderschön.
    Liebe grüße
    Silke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hej liebe Silke, ♥ lich willkommen im Club ;-)
      Mir kommt es so vor, als hätten wir zusammen im selben Dorf gespielt, Hütten im Wald gebaut und uns mit unseren kleinen Händen die schönsten Bücher aus dem Regal gezogen, um uns zuhause in den schönsten Geschichten zu verlieren ... Ich möchte auch die heutige Zeit nicht verteufeln, das war nicht mein Plan als ich diesen Post geschrieben habe. Ich wollte erinnern, und ein wenig ermutigen zu überlegen, die Dinge einfacher zu halten. Zu überdenken und zu überlegen.
      Viiilen Dank für deinen herrlichen Kommi, dir einen festen Drücker. xxxjes, von Elke

      Löschen
  11. Guten Tag Elke, ich finde die Beiträge signifikant für unsere Gesellschaft: früher, da haben wir..., die Jugend soll mal..., wenn jeder nur ein bisschen..., ich versuche eigentlich, wo ich halt kann....Wir waren ja so toll.Es nervt mich mittlerweile. So eine Augenwischerei und Beruhigungstherapie. Das jetzige Handeln eines jeden zählt. Und zwar nicht nur bei Verzicht, der uns leicht fällt(Trödelmarkt....) Es bedarf einer grundsätzlichen Änderung in allen Bereichen.Aber ich befürchte, wir und unsere Gesellschaft sind dazu nicht bereit. Wenn ich schon E-auto höre....Was braucht der Mensch: sauberes Wasser zum Trinken, reine Luft zum Atmen, Essen, das nicht krank macht, etwas für die Seele....Und was haben wir? Und was wollen wir? Können wir unser System wirklich ändern? Und wollen wir das? Ich habe leider wenig Hoffnung.Am liebsten wäre es mir ja auch, wenn meine kleinen Umstellungsmaßnahmen ausreichen würden.Das wäre doch schön.Ich kann leider auch keine Lösungen anbieten. Ich sehe nur überall Konsum. Wenige Menschen sammeln Müll, Pflanzen Bäume( oder setzen sich für Baumpflanzungen in ihrem Ort ein),legen Gärten naturnah an, benutzen nartürliche Baumaterialien und Verbrauchsmittel und beschränken sich da, wo es auch schmerzt. Leider geht es mir ja auch so. LG Yvonne

    AntwortenLöschen
  12. Hallo liebe Elke, ich fühle mich nun auch noch angesprochen von diesem großen und wichtigen Thema Nachhaltigkeit. Ich überspringe mal meine 4 Geschwister und die roten Herzflicken auf meinen viel zu kurzen Hosen in meiner Kindheit. Das selbsterarbeitete Taschengeld und den Befreiungsschlag mit 18 Jahren mit einer eigenen kleinen Bude und als Krankenschwester im damaligen Karl-Marx-Stadt. Endlich die Wende für die ich mit demonstriert habe und das Leben im "Luxus" als ich nach Bayern gezogen bin und hier dann auch schon 28 Jahre glücklich lebe. Was ich eigentlich sagen möchte, meine Kinder, von Herzen verwöhnt und mit viel Liebe ausgestattet schauen mich ganz bestürzt an wenn ich ihnen sage: Ich gehe auch für zur Anti Atomkraft -Demo, Klima-Demo, zur Anti-Nazi Demo - denn ich möchte, daß auch meine Enkelkinder noch glückliche und gesunde Kinder aufwachsen sehen. Sie haben lang gebraucht um zu sehen was schief läuft, denn sie haben unsere Erfahrungen nicht und eine völlig andere Erziehung genossen. Deshalb brauchen sie unsere Unterstützung und nicht unsere Geringschätzung. Das sich nichts von heute auf morgen ändern kann, können sie nicht wissen, aber wir können sie ermuntern, sich aktiv dafür einzusetzen. Liebe Elke, liebe Mitleserinnen, diese Zeilen versteht bitte nicht als Kritik. Dies sind meine Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit.

    AntwortenLöschen

Lass uns ein paar Gedanken da ...


Instagram