Kapitel Eins | 22

06 Februar

Nun liegt der erste Monat des neuen Jahres hinter uns, und ich stelle fest, dass mein Januar genauso war, wie ein Januar sein sollte. Aufgeräumt, ruhig und herrlich unaufgeregt. 
Der Januar ist mein stiller Monat, die erste leere Seite in meinem weißen Buch. Ich schätze diese schüchternen, farblosen Tage sehr, und da ich keine guten Vorsätze mit hinüber genommen habe, kann ich alles entspannt angehen. Genügend Schlaf und Ruhe, Lesezeit, Draußenzeit, leckeres Essen. Es ist wichtig, das wir auf uns schauen und in diesen stürmischen Zeiten für unser Wohlbefinden sorgen. Das dürfen wir nicht vergessen. Draußen verpassen wir momentan eh noch nichts. Ich schließe meinen Frieden mit Corona und dem Wetter und feiere diese Zeit mit Kerzen, Ruhe, Behaglichkeit und dicken Socken. Vielleicht nicht das schlechteste Rezept, um ein Jahr zu beginnen. 
 



 
 
Today it`s a good day to read. Ganz egal welches Wetter, egal welche Stimmung, egal welche Zeit. Ein gutes Buch passt immer. Es gibt nichts schöneres, als sich andere Zeiten und Welten entführen zu lassen. Es gibt keinen Tag der nicht dazu geeignet wäre, seine Nase in ein gutes Buch zu stecken. An einem stürmisch-kalten Wintertag unter einer kuscheligen Decke bei heißem Tee mit Milchschaum und Schoki. An einem herrlichen Sommertag draußen im Garten oder dem Park. Im Frühling, in eine leichte Decke gewickelt auf dem Balkon, weil es sonst einfach noch zu kühl ist. Ganz egal wo wir sind. In der Bahn, auf einer Bank im Freien, auf dem Sofa oder im federweichen Bett: Bücher schaffen es, uns von einem auf den anderen Augenblick in andere Welten und Geschichten zu entführen und den Alltag auszuknipsen.




Lesezeit: Diese Bücher haben mich durch den Januar begleitet:  
Über Menschen, Juli Zeh. Corona und Neonazis direkt in der Nachbarschaft. Humorvoll und doch berührend geschrieben, ein Buch das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Schon lange habe ich nicht mehr so ein gutes Buch gelesen. Bester Lesetipp, somit eine klare Kaufempfehlung!
 
Der Buchspaziergänger, Carsten Henn. Ein wundervolles Buch zum Einkuscheln, ein Buch das wärmt und Zuversicht spendet. 
 
 
 

 
 
 
Das verborgene Wort, Ulla Hahn. Zu Beginn war ich zugegeben sehr skeptisch, was dieses Buch
betrifft. Viel Kölsch, auch als Rheinländerin wie mich oft schwierig zu verstehen: 
"HELDEJAAD (Hildegard), jitz is et ävver jenuch, sös kriet es dä Pastur ze hüre!" Doch spätestens ab Seite einhundert, nach dem Einlesen, war jegliche Skepsis verflogen. Wie Ulla Hahn mit den Wörtern zaubert und der Sprache spielerisch umzugehen weiss, ist einzigartig und vollgepackt, mit klugen und wunderschönen Gedanken. Das verborgene Wort ist eines der wenigen Bücher, dass man nicht mehr aus der Hand legen möchte weil man einfach jedes geschriebene Wort genießt. Zu meinem großen Glück habe ich festgestellt, das es sogar noch zwei Forstsetzungen davon gibt ;-)
 
 
 
Draußenzeit: Wind und Regen machten mir in diesem Januar sehr oft einen Strich durch die Rechnung, jedenfalls was meine Waldspaziergängen betrifft. Alternativ zog es mich an den Rhein. Ich brauche von hier aus etwa fünf Minuten, um in die Einsamkeit der verwaisten Schrebergärten am Ufer abzutauchen. Hier sind nur wenige Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs, manchmal bin ich auch ganz alleine. Die ersten Schneeglöckchen blühen bereits, die ersten Weidekätzchen platzen zaghaft an zittrig dünnen Zweigen. Das feuchte Moos und die Bäume machen auf mich den Eindruck, als würden sie auf den Frühling warten und wenn man ganz genau lauscht, hört man die Vögel schon in aller Frühe munter singen. Gute Dinge passieren langsam und wir brauchen, wie die Natur, nur noch etwas Geduld bis es soweit ist. 
Noch genieße ich diesen wunderbaren Moment, wo man von draußen zurück ins Warme kommt und von oben bis unten allmählich auftaut. Ich mag das Gluckern der Heizkörper, dass mich zu Hause empfängt und den Moment, an dem das Teewasser voller Ungeduld zu singen beginnt. Auch wenn der Wind heute schon dreimal das Vogelfutterhäuschen leer gefegt hat und der Putzlappen, der über dem Balkongländer zum Trocknen hing, sich vermutlich gerade in diesem Augenblick irgendwo in Nordholland hilfesuchend an einem Schiffsmasten festklammert. Es regnet von allen Seiten.
Na und? Dann regnet es halt. Gott segnet die Erde. Ich mag diese Zeit!
 

 
Man kann sich den Winter auch selbst ungemütlich machen, indem man unablässig auf die ersten Zeichen des Frühlings wartet und mit einem Auge immer nur auf das Außenthermometer linst. Was für ein Unsinn. Bald wird der Winter vorbei sein und dann wird wieder über das Frühlingswetter gejammert. Geben wir uns den Jahreszeiten doch einfach hin und geniessen die Momente die sie mit sich bringen.

Neuer Farbliebling: Am Rhein habe ich Treibholz gesammelt, das nun in der warmen Stube trocknet und so schön verblichen aussieht. Mal schauen, ob ich es schaffe, damit die ein oder andere Idee umzusetzen. Momentan bin ich der Weiß-Beige Kombi verfallen, und habe sogar Deko-Äpfel (aus der Weihnachtskiste) sandfarben betupft und mit Soda gepudert. Ein schnelles DIY!
 
Dabei habe ich mir immer eingeredet das ich alt werde, wenn ich einmal auf die Farbe Beige stehe. Aber das ist die blanke Lüge, denn Beige ist chic und schön. Ein beigefarbenes Kleid zu tragen ist zum Beispiel alles andere als altmodisch, sondern sehr french, trendy. En vogue. 
 
_________________________________   MINDSET  ______________________________________

"Mode ist nichts, was nur in Kleidung existiert. Mode ist in der Luft, auf der Straße, Mode hat etwas mit Ideen zu tun, mit der Art wie wir leben, mit dem was passiert.
                                                                                                       - Coco Chanel -





Fernweh: Ursprünglich haben wir bereits unter dem Weihnachtsbaum die Reiseziele für den kommenden Sommer besprochen und unsere Unterkünfte gebucht. Bis wir uns für das perfekte Reiseziel entschieden haben gibt es immer wieder diese Momente, in denen wir von unseren letzten Urlauben schwärmten und uns zusammen in den Süden geträumt haben. 
Das lief dann ungefähr so ab, während wir entrückt an süßen Lebkuchen knabberten:
"Weißt du noch, die Provence im Juni? Blühender Lavendel und Zypressenalleen, die bis zum Himmel reichen. Wie aus einem Gemälde! Oui, und die provenzialischen Märkte mit ihren berauschenden Düften?"
"... und erinnerst du dich an das Flair und den Charme Umbriens und der Toskana? Die uns soviele Bauwerke und Sehenswürdigkeiten boten, dass wir gar nicht wussten wo wir anfangen und aufhören sollten? Und wie wir durch gemütliche Gassen in winzigen Dörfern schlenderten und andächtig auf lauschigen Plätzen standen, die sich am Abend leise mit Mondschein füllten? 
Wir italienische Speisen probierten, köstliche Pizzen, leckere Pasten, Avocado mit Pecorino und Pilzen ... hmmmmm ....!" 

"... und wie unsere Geschmacksnerven spätestens bei Espresso und hausgemachtem Tiramisu Purzelbäume schlugen? Und weißt du noch, wie wir uns mit dem Rücken zu jedem Dorfbrunnen aufgestellt haben, um eine Münze über die linke Schulter zu werfen?"
 
Ach, so gerne möchte ich in diesem Sommer das einfache und pure Frankreich oder Italien einatmen und aufnehmen können. Hoffen wir, dass die Welt bald wieder so ein bisschen in Ordnung kommt und somit die Planungsmöglichkeiten sorgloser werden.

Bis es soweit ist blättere ich in bunten Reiseführern und schaue mir Dokus über Lucca, San Gimignano, Orvieto, Gubbio und Assisi an. Und wenn mir danach immer noch die Decke auf den Kopf fällt und das Bedürfnis nach einem fernen Seelenort meine Seele ergreift, setze ich die Segel und laufe hinunter zum Rhein. 
Für Null Euro hin und zurück. 
Dabei sammele ich Treibholz und spare neben CO2 auch noch bares Geld. 
Auch schön ;-)
 


 

                                                        
                        Euch einen fantastischen Restsonntag. Alles wird gut!
                                                                                                             xox, Meisje


„Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.“  

                                                                                                                            Marc Aurel

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10 Kommentare

  1. Danke für den Satz über Beige. Gerade liebe ich diese Farbe, wohnen und Kleidung. Und fühle mich schrecklich alt deswegen...
    Über Menschen" habe ich zum Geburzstag geschrnkt bekommen. Ich sollte es echt mal lesen
    Herzlichst
    yase

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    1. Liebe Yase, du bist so ein Schatz das auch du dich hier outest ; )
      Aaaber ich denke, dass wir unsere Beige-Sorgen nun wirklich über Bord werfen solten und es allen zeigen, wie es geht. Bist du dabei?
      Bittebitte das Buch unbedingt lesen, ich bin mir gaaaanz sicher, das auch du es lieben wirst!
      Dicken Drücker, hab eine gute Woche! xox

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  2. Ruhig war es hier nicht liebe Elke,
    dafür halten mich die Gärtner und andere Handwerker zu sehr auf Trab.
    Aber ich mag das ja, dieses Gewusel.
    Ansonsten genieße ich auch den Regen, denn dann ist jeder Sonnenstrahl doppelt so schön.
    Und Urlaub, ja, träumen und erinnern ist gut und wichtig, wenn wir es dann noch umsetzen können, umso besser, warten wir es ab.
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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    1. Liebe Nicole, ich bin schon so gespannt wie dein Garten final aussehen wird. Was für ein Abenteuer direkt vor deinem Fenster!
      Ja, mit der Sonne wirst du dein neues Fleckchen richtig geniessen können, nur noch ein wenig Geduld dann kommt der Frühling und die Gartenzeit. Und vielleicht auch wieder die Zeit, um Reisepläne zu schmieden. Schön wäre es.
      Dir eine schöne, gute Woche. Alles Liebe, Meisje

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  3. Was für ein bezaubernder Blog-Beitrag!
    Schöne Blog-Beiträge sollte man eigentlich kommentieren, schade das kaum noch jemand Kommentare schreibt zu Blog Beiträgen.
    Ich lese sehr viel und deshalb freue ich mich auch über deine Buch-Tipps.
    Da werde ich gleich mal nachlesen, was mir gefallen könnte.
    Deine Lampen sind ja bezaubernd.
    Liebe Grüße Edith

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  4. Liebste Edith, wie schön das du hier gelesen und geschrieben hast, auch wenn es mit meiner Kommentarfunktion ein kleines Problem gegeben hat. Zum Glück konnte ich den Fehler beheben, ging also gerade nochmal gut ;-)
    Ich stimme dir zu, dass leider nicht mehr viel kommentiert wird, auch wenn die Post´s viele Aufrufe haben und somit gelesen werden. Ein Kommentar Aber es ist nun einmal viel schneller, auf Instagram ein Bildchen hochzuladen und Herzchen zu verteilen. Bloggen geht einfach so ein wenig tiefer. Und für mich persönlich viel viel schöner!

    Ich bin gespannt wie dir das ein oder andere Buch gefällt liebe Edith. Fühl dich gedrückt, und hab einen fantastsichen Februar ;.*

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  5. Liebes Meisje, gerade heute habe ich zu HH gesagt: "auch wenn ich den Winter sooo sehr liebe ist es doch schön, wenn die Tage wieder etwas länger werden und die Sonnenstrahlen wärmer!". So richtig winterlich ist es hier nur noch morgens- und dann richtig knackkalt!-aber je länger der Tag, umso mehr erahnt man schon ein wenig Frühling. Trotzdem, ich bin mir sicher: Monsieur Winter hat noch was zu sagen. Und so leuchten auch hier abends Kerzen, gibt es feinen Tee und am WE kochen wir deftige Mahlzeiten, weil nicht nur die Seele, sondern auch der Bauch Wärme braucht!
    Ich habe früher Unmengen gelesen, jetzt nicht mehr ganz so viel, weil die Augen nicht mehr richtig mitmachen wollen. Aber wenn ich mich an ein Buch setze, dann ist es in der Regel innert kürzester Zeit ausgelesen. Schöne Vorschläge, die du uns vorstellst!
    Du weisst: mein Fernweh hält sich in Grenzen. Oder vielmehr: es ist praktisch inexistent. Ich bin so glücklich und zufrieden hier, dass es mich nicht in die Welt zieht. Und solange ich mit felligen Freunden das Leben teile schon gar nicht. Soll ich ganz ehrlich sein? Eigentlich fand ich es ganz gut, dass in den letzten zwei Jahren so viel weniger gereist wurde. Es hat unserem Planeten offensichtlich sehr, sehr gutgetan.....
    Was die Kommentare angeht (ja, ich lese immer alle Kommis! 😄): es wird meiner Meinung nach sowieso viel weniger gebloggt. Aber das macht auch nichts, denn so bleiben die dran, die wirklich was zu sagen haben und denen die Sache am Herzen liegt. Auf meinem Blog "treffen" sich immer die gleichen treuen Seelen, und das ist genau richtig so. Lieber weniger, aber gehaltvolle Kommis als ein paar nichtssagende Sätze, die keinen andern Zweck verfolgen als einen Gegenbesuch auf dem Blog des Verfassers zu generieren.
    Hab auch du weitehrin einen schönen Februar, herzliche Grüsse!

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    1. Liebe Frau Hummel, der Erde hat diese Auszeit gewiss gut getan und die Natur konnte endlich einmal ein wenig aufatmen. Wenn ich duch den Wald gehe, der so furchtbar krank geworden ist, wird es mir ganz übel. Schau dir die verheerenden Unwetter und Überschwemmungen an, da liegt wirklich etwas im argen...
      Ja, der Winter hat noch ein zwei Wörtchen mitzureden, da gebe ich dir recht. Auch wenn jetzt ganz herrlich die Sonne scheint und nach draußen lockt, so kommt noch in jeder Nacht die Eisköniging und macht alles glitzern. Allerdings habe ich gestern bereits einen Kranichzug am Himmel entdeckt (sie waren auch nicht zu überhören). Könnte ein Zeichen dafür sein, das sie den Frühling gerochen haben.
      Dir einen fabelhaften Sonntag, eine dicke Umarmung kommt zu dir über die Grenzen geflogen ; -)

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  6. Liebe Elke,

    hach ja den Augenblick genießen und das Beste aus dem Tag und der freien Zeit herausholen. Ich halte auch so und nehme es wie es kommt. Lesegenuss ist immer ein besonderer Genuss und in einer gemütlichen Umgebung kann man auch so wunderbar vom Urlaub träumen, beige wie der Sand am Meer....einfach wunderbar♥

    Herzlichst
    Kerstin und Helga

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  7. Einen herrlichen sonnigen guten Morgen meine Lieben. Ich denke auch Lesen ist immer eine gute Option, um den Alltag auszuknipsen, ganz egal wo auch immer.
    Beigefarben... Sandfarben ... Urlaubsfarben ...das ich da nicht von selbst drauf gekommen bin ;-)
    Eine herzliche, dicke Umarmung fliegt von mir zu euch, alles Liebe!

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