Travel-Diary | Alkmaar, Haarlem und De Rijp
12 Oktober#Anderswo
Viele Städte in den Niederlanden bieten Flair, Grachtenromantik und unzählige Attraktionen, die einen Abstecher lohnenswert machen. Malerische Häuserkulissen zwischen moderner Architektur, Hausboote, Kanäle, Grachten, Fahrräder, Straatjes.
Zugegeben, allen voran zieht mich Amsterdam immer wieder in seinen Bann und verzaubert mich mit seinem unvergleichlichen Charme jedes Mal aufs Neue. Auch wenn ich nun bereits zum dritten Mal in Amsterdam gewesen bin, gibt es hier immer wieder so vieles zu entdecken und zu bestaunen. Auch wenn wir uns treiben lassen, um diese Stadt auf unsere eigene Art erkunden, ein Abstecher in die 9 Straatjes in Amsterdams Innenstadt mit seinen kleinen, ausgelesenen Geschäften und Cafés ist jedesmal ein Muss. Ebenso ein Besuch im Van Gogh Museum, wo man die weltweit größte Sammlung niederländischen Maler bestaunen kann.
Amsterdams Grachtengürtel gehört zum UNESCO Welterbe und hat ihm so den Beinamen Venedig des Nordens eingebracht. Zahlreiche Brücken prägen das typische Bild dieser Stadt. Dabei ist tatsächlich Hamburg mit seinen 2.500 Bücken Europas brückenreichste Stadt und stellt sogar Venedig, welches "nur" über 400 Brücken verfügt und damit in dem Ranking nur Platz fünf belegt, ganz klar in den Schatten. Platz zwei und drei belegen Wien und Amsterdam.
Es herrscht rund um die Uhr reger Trubel in der Grachtenstadt. Wem das zu laut ist und es gerne etwas ruhiger angehen lässt, sollte unbedingt einen Besuch in kleineren Städtchen einplanen.
An dieser Stelle möchte ich euch gerne drei hübsche Orte vorstellen, die definitiv einen Besuch wert sind. Ich möche euch heute mitnehmen auf eine kleine Tour durch Alkmaar, Haarlem und dem malerischen Ort De Rijp. Wir starten mit
Alkmaar:
Alkmaar ist bekannt für seinen Käsemarkt, der vom letzten Freitag im März bis zum letzten Freitag im September stattfindet. Aber auch sonst hat Alkmaar viel zu bieten. Eine wunderschöne Altstadt mit hübschen Geschäften und vielen einladenden Restaurants und Cafe`s, in denen een stukje Appeltaart met slagroom en een kopje koffie stets zu meinem persönlichen Highlight gehören. Schmeckt übrigens nie gleich ;-)
Im alten Zentrum von Alkmaar kann man die Bronzestatue von Geertrudia Wijsmuller-Mejer, kurz Tante Truss genannt bewundern. Dieses Denkmal hat mich sofort gefesselt und ich musste gleich alles um diese Person nachlesen und feststellen. Ja, dieser Frau gebührt ein Ehrendenkmal!
Es wird berichtet, das Truss zwar eine bescheidene, allerdings auch sehr resulut und nicht auf den Mund gefalle Person war, die nichts und niemanden fürchtete. Doch unter ihrer rauen Schale trug Truss, selbst kinderlos, ein butterweiches Herz für Kinder. In den 30er Jahren begann sie, für das niederländische Komitee für jüdischden Belange zu arbeiten und beschäftigte sich zunächst mit Lebensmittel- und Medikamententransporten in verschiedene notleidende Gebiete Europas.
Nachdem sich die Situation der jüdischen und nicht arischen Bevölkerung in Deutschland zuspitze, ließ sie nicht locker und organisierte innerhalb von fünf Tagen die Ausreise von 600 Kindern nach England, was ihr erstaunlicheweise durch ihre zuvor aufgebauten Beziehungen gelang. Es folgten weitere, man sagt um die 70 von Truss organisierte Kindertransporte über die Niederlande nach England. Auf diese Weise rettete sie mehr als 10.000 Kindern aus Deutschand, Österreich und der Tschechoslowakei das Leben. Während des gesamten Krieges fuhr sie damit fort, Juden und anderen Verfolgten zu helfen. Später setzt sich Truss für die Gleichberechtigung von behinderten Menschen ein.
1950 erschien ihr Buch "geen tijd voor tranen" (keine Zeit für Tränen). Ein Buch, das die Geschichte ihrer Kindertransporte nach England schildert. Leider ist dieses Buch nicht in der deutschen Sprache erhältlich.
Haarlem:
Nicht nur im goldenen Zeitalter zog Haarlem die Besucher magisch an, auch heute ist diese Stadt sehr beliebt. In den Straßen und Gassen sind die Dimensionen etwas kleiner als in Amsterdam, aber die Häuser nicht weniger historisch. Haarlem sprüht förmlich vor holländischdem Charme. Verträumte Gassen, windschiefe Häuser, die grote Kerk, gemütliche Grachten, Fahrräder.
Ein Bild ohne Fahrrad ist hier tatsächlich nur schwer möglich.
Haarlem ist Amsterdam nur in kleiner und gemütlicher möchte ich behaupten. Verzierte Häuserfassaden, begrünte Gassen, die gouden Straatjes,
die goldenen Straßen. Diese Einkaufsstraßen erstrecken sich rund um den
Grote Markt, und machen diese Stadt zu einem wahren Shopping Paradies.
Viele Boutiqen, Konzeptstores und urige Geschäfte die Scond Hand oder
Vintage Kleidung verkaufen, warten hier auf Besucher. Aber nicht nur zum
Shoppen sollte man diese Straßen besuchen. Man sollte unbedingt Zeit
einplanen, um sich in einem der hübschen Cafès oder Restaurants die Zeit
zu verteiben.
Tipp: In der Korte Houtstraat, übersetzt Lampenstraße, scheint die Zeit so ein wenig stehen geblieben zu sein.
Die schmale Straße im Haarlemer Pentagon beherbergt die gemütliche Creperie der Bretonin Carole Ti Bisue. Ti bedeutet Haus oder Zuhause auf bretonisch. Schon beim Betreten fühlt man sich so ein wenig wie in Frankreich bzw. in Paris. Bistrotische undviele gemütliche Sitzgelegenheiten, vergoldete Spiegel, versilberte Milchkännchen, Kerzen und Blumen auf den Tischen. In der offenen Küche werden süße Crepes (mit gesalzender Butterkaramellsoße unglaublich lecker... ) und herzhafte Galettes zubereitet und es duftet herrlich französich. Frisch gstärkt nehmt euch unbedingt Zeit für einen Rundgang durch Haarlems Gassen und Winkel. Es gibt überall etwas zu entdecken.
In Haarlem findet man heut noch über 20 historische Hofjes, die in der Zeit vom 13. - 19. Jahrhundert für bedürftige Einwohner errichtet wurden. Jeder Wohnhof hat ein anderes Aussehen und erzählt eine andere Geschichte, denn es gab drei unterschiedliche Arten von Hofjes: Kirchliche, Stiftungshofjes und Gildenhofjes. Bis heute sind die Hofjes immer noch bewohnt, die man mit etwas Glück hinter einem unauffälligen Tor findet und zum Teil besichtigen kann.
Es liegt wirklich ein Zauber über diesem Fleckchen Holland, in dem die Zeit stehen geblieben scheint.
De Rijp:
Liebe auf den ersten Blick wäre vielleicht doch ein wenig zu hoch gegriffen, aber von einer gewissen Anziehungskraft dieses Ortes möchte ich hier schon sprechen:
De Rijp ist wirklich een heel lekker dorpje wie man sagt, ein verdammt hübsches Dorf!
Kleine Häuser mit spitzen Holzgiebeln in flaschengrün und taubenblau, winzige Hausgärten mit Schafen darin, Gassen und Kanäle im
Wechsel, Boote und Brücken, untermalt vom Geschrei der vorwitzigen
Möwen. Am Saum der Tuingracht scheinen sich die Fassaden der Häuser einen
Wettstreit um ihre Schönheit zu liefern. Alles scheint sonntäglich herausgeputzt, mit Herz und viel Liebe restauriert. Typisch holländisch, beschaulich, idyllisch, a perfect slow. Es käme beinahe einer Sünde gleich, diesem Ort keine
Aufmerksamkeit zu schenken.
De Rijp hatte durch den Heringsfang seine
Blütezeit im 17. Jahrhundert. Mit ihren Kuttern, den sogenannten Haringsbuizen fuhren
die Fischer einst zur See, wo ihnen der Fisch es masse in die Netze
ging. Zu dieser Zeit wurde De Rijp ausschließlich von Fischern und
Kapitänen bestimmt. Später kamen dann die hochseetauglichen Schiffe der
Walfänger hinzu, die natürlich viel zu groß für diesen Ort waren und bei
Zaandam vor Anker gingen.
Es gibt wirklich viele, zauberhafte Orte in den Niederlanden. Selbst ich komme immer wieder ins Schwärmen. Verwinkelte Gassen, gesäumt mit schiefen Backsteinhäusern undunzählige Grachten, in denen urige Boote behäbig ihre Runden drehen und Orte, mit viel Geschichte, verhaaltje. Auch im Herbst und Winter, wenn es an den Küsten schon zu frisch ist, lohnt sich ein Ausflug in Hollands Städte und verträumte Örtchen, wo man lebendige Marktplätze erleben oder einem der zahlreichen Museen einen Besuch abstatten kann.
(Sorry, aber ohne die jährliche Dosis Niederlande geht es in diesem Blog einfach nicht...)
Euch einen fabelhafte Woche, lasst es euch gutgehn! xxx, Meisje
4 Kommentare
Von mir aus kann es gerne mehr Dosen aus den Niederlande hier geben liebe Elke,
AntwortenLöschenich mag sie alle, außer De Rijp.das kenne ich noch nicht.
Aber Ende November geht es für ein paar Tage in ein kleines schnuckeliges Häuschen und dann werde ich auf jeden Fall Haarlem wieder besuchen... das mag ich nämlich ganz besonders.
Dir einen schönen Abend, ich winke mal rüber, lieben Gruß
Nicole
Oh liebe Nicole, da bin ich schon ganz gespannt wohin es euch dieses Mal verschlägt und ich warte volle Vorfreude auf deine Bilder. Du hast ja wirklich ein gutes Auge, um Eindrücke und Augenblicke mit der Kamera einzufangen.
LöschenSchön, dass du hier immer so fleißig kommentierst. Gaaanz ganz lieben Dank dafür!
Dir ein perfektes Wochenende und herzliche Grüße aus dem anderen Ende der Stadt, Elke
oh mit diesem beitrag machst du mir eine große Freude!!!
AntwortenLöschenweil.....
ich Haarlem,Alkmaar, scheweningen, Delft, den Haag, den Helder mit dem Kriegshafen und mehr Amsterdam und deren Museen wie das Frans Hals mit den etwas düsteren Bildern in den 70ziger Jahren mit meinen sog."Zieheltern", - als ich glaube , 17 jährige besucht habe als wir Uralub in Petten machten, Madurodam durchschlenderten und ich quasi in Kultur gezwungen wurde was ich damals nicht so richtig zu deren Leidwesen würdigen konnte. Herrliche Bilder und die Geschichte dazu erfreuen mein Gemüt und ich blicke gerne zurück auf all die Grachten und wunderschönen Häuser ringsherum.
Holland ist auf jeden Fall mehr als nur eine Reise wert, wie ich heute noch finde...
herzlichen Dank angelface
Liebste Angelface, ich höre auch nur gutes über Holland, und ich könnte gerade schon wieder meine Tasche packen und hinfahren. Wie du siehst, ist meine Hollandsehnsucht kaum zu stillen, da schwimmen wir beide so ziemlich auf einer Längenwelle denn du hörst dich auch ziemlich hollandinfiziert an :-)
AntwortenLöschenPetten finde ich übrigens aus ganz besonders hübsch, genau wie Delft, Den Haag und Den Helder ... seufzzzz.
Dir ein behagliches Wochenenende, fang dir viele schöne Momente die dich noch lange wärmen. xxx, dein Meisje
Lass uns ein paar Gedanken da ...