Türchen sechs

06 Dezember

"But now a knocking at the door was heard"

Manchmal gibt es diese Momente die einen zurück in die Kindheit katapultieren. Das können die verschiedensten Düfte sein, die zum Beispiel an einen schönen Tag am Meer oder einen Spaziergang im Wald erinnern. 
Oder an Kindheit. 
Oder an Weihnachten.
Auch unser Geschmackssinn kann uns zurück in die Vergangenheit befördern. Jeder hat vermutlich so ein Lieblings Süßstückchen aus seinen Kindertagen. Bei mir waren es Rosinenschnecken und Nußecken. Letztere gab es in der kleinen Dorfbäckerei auf der Hauptstraße. Die Nußecken waren riesig und mürbe, einfach unglaublich lecker.
Bis vor einigen Tagen habe ich mich nicht an die Herstellung von süßen Nußecken gewagt. Aber das hat sich zum Glück geändert.



Denn bei einer Tasse Kaffee und mit meinen bescheidenen Überredungskünsten konnte ich meine Freundin Ingrid dazu überreden, das Original Nussecken Rezept ihrer Mutter zu entlocken. Was für eine unglaubliche Ehre!
Dazu muß man wissen, das Ingrids Nussecken mittlerweile richtige Berühmtheiten sind. Ingrid beliefert den halben Rhein-Lahn-Kreis mit ihren selbstgemachten Nußecken. Keiner wird vergessen! Die Weihnachtszeit ohne Ingrids Nussecken?
U n v o r s t e l l b a r !

Ingrids Nussecken sind übrigens nicht nur gehalt -, sie sind auch sehr geheimnisvoll. Denn nur Insider wissen, das sie erstens, nur aus gesammelten Walnüssen bestehen, zweitens nur mit "guter Butter" gebacken werden. 
Und drittens: Das Rezept ist gar nicht von ihr. Das Rezept stammt von Gerda ...



 
Tatsächlich sammelt Ingrid im Herbst wie ein Eichhörnchen fleißig Walnüsse. In schlechten Walnussjahren,  so wie in diesem, bekommt Ingrid dabei Unterstützung von Kolleginnen und Freuden, von Bekannten und deren angeheirateten Cousins um drei Ecken herum. Alle sammeln fleißig und liefern ihr Beute bei ihr ab. Im Hinterkopf immer eine Portion Eigennutz, denn: Keine Nüsse für Ingrid, keine Nußecken für uns.

 

 
Oma Gerdas Nussecken: 

300 g Mehl
130 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
2 Eier
130 g Butter

Aprikosenmarmelade

250 g Butter
250 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
4 Essl. Wasser
500 g gemahlene Nüsse

Aus ersten Zutaten und der kalten Butter rasch einen Mürbeteig kneten und für eine Stunde im Kühlschrank ruhen lasse. dann den Teig gleichmäßig auf ein  Backblech streichen und mehrfach mit der Gabel einstechen.
Nun wird der Teig mit der Aprikosenmarmelade (Ingrid nimmt nur selbstgekochte) bestreichen.

Die Butter in einem Topf schmelzen und den Zucker darin verrühren. Die Nüsse und das Wasser untermischen und zu einer glatten Masse verrühren. Diese nun gleichmäßig auf der Marmelade verstreichen und bei leichter Mittelhitze 20 - 30 Minuten backen.
Danach sofort mit einem Messer kleine Rauten schneiden, abkühlen lassen und mit den Rändern in Schokolade tauchen.
Ich schwöre, ihr werdet danach keine anderen Nußecken mehr anfassen!




 





Gerda ist nun ein Engel. Aber wenn man ganz leise und achtsam ist, und wenn man nur so ein kleines bisschen die Ohren spitzt und lauscht, dann kann man sie spüren und weiss, wie nah uns die Engel in Wirklichkeit sind.
Engel sind nämlich überall. Auch zwischen den winzigsten Weihnachtsspuren ...

Liebe Ingrid,  vielenvielen Dank für diesen wunderschönen Beitrag! Deine Geschichte von Gerdas Nussecken haben mich tief bewegt. Und es macht mich unheimlich stolz, das ich sie aufschreiben durfte.
Fühl dich fest umärmelt!
xox


Als Zugabe hat Ingrid mir noch ein Rezept eingereicht. Es wurde so lange und oft darin herum rumgekritzelt und verbessert, bis es nicht nur für die Bäckerin perfekt war, sondern allseits beliebt ...

Engel Rosemaries Rezept für Spritzgebäck 

 




Könnt ihr es lesen?
Dann denkt bitte an den Spritzgebäckaufsatz Nummer 5. An nichts anders  ;-)


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4 Kommentare

  1. LIEBES!!!! Hmmmm, Kindheit und Nussecken und Geschmack und Geruch ... ja, du hast so recht! Kindheitserinnerungen gehören in die Weihnachtszeit, dort sind sie so wundervoll verpackt und warm und liebevoll. Danke, dass du das Rezept auch noch teilst. So ein Generationenrezept ist ein wertvoller Schatz. Ich muss ohnehin Eier für meine Mohnpotitze holen, dann kann ich auch gleich ein paar Nüsse kaufen :). Auf deine Frage: Das sind alte Weihnachtskugeln, die ich mit Maisblättern überzogen habe. Wenn du magst, hier die Anleitung: https://tantemalisgartenblog.blogspot.com/2019/11/weihnachtsdeko-no-3-alte.html
    Einen gaaaaanz dicken Drücker
    Elisabeth

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    1. Danke dür deinen Besuch und das du uns an deinen Nusseckenerinnerugen teilhaben lässt. Ich finde auch gerade die geerbten Rezepte sind richtige Juwelen, die wir behüten und teilen müssen. So wie Ingrid ihre Nussecken ;-)
      Tolle Idee mit den Maisblättern, ich war direkt angefixt von deiner Deko, liess mir einfach keine Ruhe. Leider finde ich auf meinen Spaziergängen nun keine Maisblätter mehr, aber ich behalte es im Hinterkopf für das nächste Jahr. Danke für den Link Liebes!
      Hab einen fantastsischen Abend, hab es warm und wunderbar ;-* dein Meisje

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  2. Irgendwas mache ich verkehrt liebe Elke,
    Ingrid hat mir noch nie Nussecken vorbei gebracht, hmmm….
    Ob das wohl daran liegt, dass ich noch nie Nüsse für sie gesammelt habe?
    Nun habe ich ja das Rezept und werde selbst mal backen.
    Vielleicht bekomme ich sie auch hin.
    Dir Danke für das 6. Türchen, lieben Gruß
    Nicole

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    1. .... vielleciht klappt es ja im nächsten Jahr. Ingrid hat deinen Kommi schon gelesen ...
      Dicken Drücker über die festlich geschmückte Brücke, xox

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